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Hörmal | 14.05.2017 | 07:45 Uhr

Lernen von Luther - Andreas Malessa

O-Ton Malessa: Martin Luther ist, wie wir alle auch, Kind seiner Zeit. 2’42-2‘50 Er hatte nichts gegen Hexenverbrennungen, er hatte auch nichts gegen die Todesstrafe, ihm war auch klar, dass nur der Fürst das Land zusammenhält.

Autor: ... und das klingt fremd für uns heute. Der Journalist und Theologe Andreas Malessa nimmt da kein Blatt vor den Mund.

O-Ton Malessa: Man kann - bei aller Verehrung Luthers - nicht mit ihm kuscheln, dafür ist er zu fern, zu mittelalterlich, zu kantig. Er konnte unglaublich vulgär und grob sein in seiner Ausdrucksweise. Er ist eine ganz, ganz verquere Persönlichkeit.

Autor: Aber dennoch - oder gerade deswegen - wurde er zum Reformator der Kirche.

O-Ton Malessa: Wenn man Luther halbwegs gerecht werden will, muss man ihn in seiner Querköpfigkeit und Fremdheit stehen lassen als mittelalterlicher Mensch, gleichzeitig aber ehrlicherweise seine historischen Wirkungen würdigen, von denen er selber kaum ahnte, dass sie passieren würden.

Autor: Zum Beispiel?

O-Ton Malessa: Auf dem Reichstag zu Worms sagt er, ich muss meinem Gewissen folgen. Wie bitte? Ein einzelner Mensch beruft sich auf eine Instanz, die höher sein soll als Papst und Kaiser?! Wo gibt’s denn sowas?

Autor: Das war damals tatsächlich revolutionär.

O-Ton Malessa: Er hat eigentlich Gewissensfreiheit, damit Religionsfreiheit, damit Freiheit der Wissenschaft, der Kunst, der Presse, der Meinung, der Versammlung, alle diese Werte, die wir erst viel viel später durch die Aufklärung dann wirklich materialisiert kriegten, hat Luther schon angestoßen.

Autor: Die Basis von allem: sein Bild von Gott, das sich nach langen inneren Kämpfen gewandelt hatte vom strafenden Richter zum liebenden Vater.

O-Ton Malessa: Martin Luther hat gesagt Gott ist ein Backofen voller Liebe. Und Martin Luther hat eine solche Befreiung erfahren durch diese Erkenntnis, ich kann Gott nicht beschwören, mit guten Taten bestechen.

Autor: Erst recht nicht durch den damals in der Kirche praktizierten Ablass.

O-Ton Malessa: Protestiert hat er gegen den Handel damit: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“. Dass man also was für den Bau des Petersdoms spendet, die Quittung dem lieben Gott zeigt und ihm dann ne lange Nase dreht, weil man sein Verhalten nicht mehr ändern muss.

Autor: Heißt andersherum: Wer nichts dafür leisten muss, um von Gott geliebt zu sein, wird umso mehr bemüht sein, nach seinen Geboten zu leben.

Wenn Luther heute auf Kirchentagen oder in Talkshows erscheinen würde, was wäre seine wichtigste Botschaft an uns?

O-Ton Malessa: Maßnehmen an Jesus Christus, und zwar Maßnehmen, was Menschlichkeit angeht, Mitmenschlichkeit, Solidarität, soziale Verantwortung! Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und ehre Gott damit! Er würde mit Sicherheit alles darauf fokussieren, dass wir jesuanisch denken, fühlen und argumentieren.

Autor: Und so wie wir ihn kennen, würde er das sicher auch noch sehr konkret auf den Punkt bringen.

O-Ton Malessa: In einer Zeit, wo Empathielosigkeit Rücksichtslosigkeit, Egozentrik, Selbstoptimierung, Nationalismus, rückwärtsgewandter latenter Faschismus wieder hoffähig und salonfähig wird, hätte Martin Luther auf dem Kirchentag in Berlin gesagt: Könnt ihr euch bitte noch mal Jesus von Nazareth als Maßstab nehmen.

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