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Hörmal | 28.05.2017 | 07:45 Uhr
Robben Island - wo Himmel und Erde sich näher sind
Autorin:
Mahnmal der Apartheid, Weltkulturerbe oder Touristenakttraktion mit Gruseleffekt, Robben Island, die ehemalige Gefängnisinsel in der malerischen Bucht von Kapstadt hat viele Gesichter. Für die südafrikanische Pfarrerin und Aktivistin Rene August aber, die häufig hierher kommt, ist es vor allem ein spiritueller Ort: 20“
1. O-Ton
(Robben Island lent itself....) Robben Island zählt für mich zu den sogenannten „durchlässigen“ Orten: Hier sind sich Himmel und Erde näher als anderswo, wegen der historischen Bedeutung dieses Ortes (....value of this place)
2. O-Ton: Möwen, Stimmen, Schiffsmotor
Autorin
Jeden Tag kommen Hunderte von Touristen aus aller Welt hierher. Sie wollen das düstere Hochsicherheitsgefängnis mit den winzigen Einzelzellen sehen. Hier waren Nelson Mandela und andere prominente politische Gefangene jahrelang inhaftiert. Schon bei der Ankunft hörten sie die Drohung: „Hier werdet ihr sterben“.
3. O-Ton:
Schlüssel in der Zellentür
Autorin:
Auf Robben Island sollte die schwarze Elite gebrochen werden, mit Willkür, Folter und der Arbeit im gleißenden Licht des Steinbruchs. Aber das Gegenteil geschah, wie Rene August erzählt. Nelson Mandela wurde 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt wurde, da war sie gerade Anfang 20. Heute engagiert sich die farbige Theologin weltweit für Frieden und Gerechtigkeit. Inspiriert durch Robben Island:
4. O-Ton
(It was intended to be ...) Es war eine der schlimmsten Seiten der Apartheid, aber alle, die hier inhaftiert waren, erzählen dir Geschichten der Hoffnung. Was hier geschah, war ein „Triumph des menschlichen Geistes“ über das Böse. Selbst wenn das Schlimmste geschieht, wir haben die Macht uns für Frieden zu entscheiden, für Gerechtigkeit und Versöhnung (... the power to choose reconciliation).
Autorin
Deshalb ist Rene August schon mehrmals mit Gruppen auf Robben Island gewesen. Sie haben in den Zellen übernachtet und mit Gebet und Bibelstudium der Botschaft dieses Ortes für heute nachgespürt, an dem Mandela sich sogar mit seinem Wärter anfreundete.
Atmo, 2.
nur Möwen
Autorin:
„Each one teach one“- jeder kann dem anderen etwas beibringen, lautete einer der Grundsätze – so bekam die Gefängnisinsel den Beinamen „Mandela Universität“.
Bildung für alle! Hochaktuell auch im heutigen Südafrika, wo es heftige Unruhen wegen der hohen Studiengebühren gibt. „Each one teach one“, das hat schon Jesus gemacht, er hat einfache Leute wie Fischer oder alleinstehende Frauen gelehrt und ausgesandt. Besonders eindrücklich für Rene August
5. O-Ton:
(You then begin to see ...) Du siehst dein Leben nicht mehr isoliert für dich, wenn du eine Nacht in der Zelle verbringst oder am Strand meditierst. ... 11’25 Das ist eine Art Pilgerreise, die vor langem begann und nach mir weitergeht. Sie verbindet mein Leben mit dem Handeln Gottes in der Bibel, in meinem Land und sie offenbart seinen Traum für die ganze Welt (God’s dream for the world).
Autorin:
... eine gerechte Welt für alle, mehr als 20 Jahre nach der Apartheid ist das noch immer eine Vision. Davon wird auch der südafrikanische Erzbischof Thabo Makgoba heute sprechen, als Gastprediger beim Abschlussgottesdienst des Evangelischen Kirchentages in Berlin und Wittenberg. Er gilt als scharfer Kritiker sozialer Ungerechtigkeit und kommt aus Kapstadt, mit Blick auf Robben Island, dort, wo Himmel und Erde sich näher sind als anderswo.