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Kirche in WDR 2 | 05.07.2017 | 05:55 Uhr
Woran glaubst du?
Mein persönlicher Glaube.
Um den geht es. Also nicht Religion, sondern Glaube war das Thema der ARD.
Stichwort: Woran glaubst du?
Das ist doch mal eine Frage.
Woran glaube ich?
Na ja, ich bin evangelischer Pfarrer. Dies ist eine Morgenandacht.
Ich glaube an Jesus Christus.
Ich glaube an das Leben vor dem Tod.
Ich glaube an die Kraft der Kapitulation.
Also zuzugeben, dass ich etwas nicht kann. Tun kann, ändern kann, machen kann.
Im Zeitgeist der sogenannten Selbstoptimierung ziemlich uncool.
Kapitulieren heißt : aufhören, zu kämpfen.
Auch nicht so toll..
Weil, kämpfen ja wichtig und oft eben auch richtig ist: für Gerechtigkeit, für das Recht des Schwächeren, für Toleranz.
Klar. Nur: Es gibt eben auch Kämpfe, die kosten den Kopf oder die Leber, die Familie, den Arbeitsplatz, den Glauben.
Um noch einmal auf den Glauben zurückzukommen:
Jesus kämpft. Für Liebe und Gerechtigkeit und Recht.
Und bittet: Lass diesen Kelch an mir vorübergehen.
Dein Wille geschehe. Betet Jesus am Kreuz.
Meinen Kampf aufzugeben, weil ich nicht Gott bin.
Meinen Kampf aufzugeben, weil ich darauf vertrauen möchte, dass Gott tut, was ich nicht - vielleicht noch – nicht tun kann.
Darum geht es im Glauben, wie ich ihn verstehe.
Schon erstaunlich, was nach Kapitulationserklärungen so geschieht.
Kapitulationen sind nicht das Ende der Zeit.
Ich glaube, Gott, der oder die, das Leben schafft, ist größer, als Leben und Tod.
Also:
Kämpfen, aufgeben, abgeben, Mensch bleiben und Gott Gott sein zu lassen
Den Gott, den Jesus auch am Ende bittet: Dein Wille geschehe.
Den Gott, der Jesus nicht im Tod belässt. Und neues Leben schafft.
Manchmal muss ich kapitulieren, aufgeben, um kämpfen zu können.
Im Namen Gottes.
