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Kirche in WDR 2 | 01.09.2017 | 05:55 Uhr

Wegbegleiter

Der kleine Junge kommt mit einem Lächeln auf den Lippen aus der Schule nach Hause. Beschwingt tänzelt er die Treppe hoch, öffnet die Tür zur Wohnung, rennt zu seiner Mutter und hält ihr den Brief unter die Nase. ´Hier´ sagt er. ´Für dich. Von meinem Lehrer. Er hat gesagt, dass nur du ihn lesen darfst.´

Die Mutter streichelt ihrem Jungen liebevoll über den Kopf, nimmt den Brief, öffnet ihn und beginnt zu lesen. Einige Momente später laufen Tränen über ihr Gesicht. Sie schaut ihren Jungen an, der sie wiederum erwartungsvoll anschaut. ´Und? Was steht drin?´

Die Mutter muss sich sammeln, schluckt und sagt ihrem Sohn: „Der Lehrer schreibt, dass du so ein kluges Kerlchen bist, dass er und seine Kollegen nicht mehr wissen, was sie dir beibringen sollen. Er schreibt mir, dass du ab sofort vom Schulunterricht frei gestellt bist und ich dich zuhause unterrichten darf.“ Der Junge nickt erfreut, schleudert die Schultasche in die Ecke, gibt seiner Mutter einen Kuss und rennt aus dem Haus zum Spielen. Die Mutter setzt sich auf ihr Sofa und starrt den Brief an.

Sie hat ihren Sohn gerade angelogen.

Das bekommt der aber erst Jahrzehnte später heraus. Seine Mutter ist bereits gestorben, er selbst ist mittlerweile ein Promi, ein genialer Erfinder. Thomas Edison schaut die alten Briefe seiner Mutter durch und findet den Brief seines Lehrers. Behutsam nimmt er ihn aus dem Umschlag und fängt an zu lesen: „Sehr geehrte Frau Edison, ich muss ihnen mitteilen, dass ihr Sohn geistig behindert ist. Wir wollen ihn nicht mehr an unserer Schule unterrichten.“

Thomas Edison hat die Glühbirne erfunden und soll aufgrund dieses Erlebnisses in sein Tagebuch geschrieben haben: "Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch eine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts."

Diese Geschichte ist für mich ein modernes Gleichnis, eine Beispielgeschichte für gelingendes Leben. Es ist keine Anleitung zum Lügen, sondern eine Einladung, liebevoll abzuwägen, wie ich mit den Menschen umgehe, für die ich Verantwortung trage. Es ist auch kein Beispiel für die schlimme Pädagogik früherer Jahrhunderte, sondern ein Erinnern an die Verantwortung für die Kinder und Jugendlichen unserer Zeit.

Und es ist ein Beispiel dafür, was für ein Segen es ist, wenn Menschen wie Thomas Edisons Mutter ihrem Herzen folgen. Nicht jeder wird dadurch ein weltberühmter Erfinder, aber jeder, der solche Menschen in seinem Leben hat, darf sich unheimlich glücklich schätzen.

Ich wünsche mir solche Wegbegleiter und Begleiterinnen und , dass ich selbst einer bin. Zumindest manchmal. Und Ihnen wünsche ich das auch.

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