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Kirche in WDR 2 | 21.02.2014 | 05:55 Uhr

Getötete Kinder

Es ist kaum auszuhalten. 200 000 Kinder werden schätzungsweise jährlich krankenhausreif misshandelt.160 dieser Kinder überleben ihr Martyrium nicht. Mit diesen Zahlen und einer erschütternden Anklage wenden sich die beiden Rechtsmediziner der Berliner Charitee Saskia Guddat und Michael Tsokos an die Öffentlichkeit. In Ihrem Buch „Deutschland misshandelt seine Kinder“ beschreiben die Rechtsmediziner ihre Erfahrungen mit Opfern und Tätern.

Die Fakten sind schwer erträglich: mindestens drei tote Kinder pro Woche. Erwürgt, erschlagen, zu Tode geschüttelt. Nicht selten werden sie sogar von den Tätern, zuallermeist den Eltern, in das Krankenhaus eingeliefert. Andere Kinder werden vernachlässigt, unbehandelt oder verhungert aufgefunden.

Das ist unerträglich und im Bericht schon kaum auszuhalten. Das Böse in der unerlösten Welt. Eine seiner Fratzen. Nicht abstrakt, mystisch, aus der Hölle oder von sonstwo. Auch nicht immer zielstrebig in sogenannten prekären Verhältnissen zuhause, sondern durchaus auch in gebildeten Haushalten. Immer eben auch individuell, mit einer Geschichte. Und mit eigener Verantwortung. Mit Namen und Adresse.

In unserer Gesellschaft. In unserem Sozialstaat, der dem sogenannten Kindswohl Priorität einräumt. Und so fragen die Berliner Rechtsmediziner weiter:

Wie kann es sein, dass bei der Befragung eines Jugendamtes im Falles eines getöteten Kindes, am Ende nicht selten steht: Im Rahmen unserer Möglichkeit haben wir alles richtig gemacht. Das mag – im Rahmen der Möglichkeiten - ja auch durchaus sein, nur – am Ende ist das Kind tot. Angeklagt werden Strukturen.

Wenn zum Beispiel Berliner Jugendämter sich an die Politik wenden, weil sie ihrem Auftrag das Kindswohl zu schützen bei einer Fallzahl von siebzig bis achtzig Kindern, nur noch verzweifeln können – und ihrer Kapitulation durch weiße Tücher, die sie aus den Fenstern hängen, Ausdruck verleihen, dann ist klar: Hier fehlt: Lobby, Geld und Personal.

Dabei scheint es angesichts der Grausamkeiten fast so, als wäre die Inobhutnahme, die Herausnahme der Kinder durch den Staat, das Mittel der Wahl. So wundert es nicht, dass sich die Zahl der Inobhutnahmen verdoppelt hat. Alle Familientherapeuten, Pädagogen, Sozialarbeiter wissen, das ist die ultima ratio, das letzte Mittel. Jedes getötete Kind ist ein Schrei in die Welt und gegen den Himmel.

Als Christ glaube ich: Die Dinge sind nicht schwarz oder weiß. Menschen auch nicht. Menschen haben Geschichten. Und die können so sein – Gott sei es geklagt – dass das Böse Raum greift.

Geschichten zu dämonisieren hilft nicht. Zu glauben, nur in den Leben der Anderen seien diese Geschichten möglich, ist naiv.

Geschichten wollen gehört werden. Und verstanden. Die der Opfer. Die der Täter. Gehört und verstanden. Eine Geschichte, in der dass Böse Raum greift, verstehen, heißt nicht Verständnis zu haben. Das sage ich als Gefängnisseelsorger. Ich glaube: Als Christ habe ich zu hören und für politische Veränderung zu sorgen – und das heißt schlicht auch mehr Geld für mehr Personal –und Gott zu klagen.

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