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Hörmal | 12.11.2017 | 07:45 Uhr

Psalmen essen

Sprecherin: Die Psalmen sind für mich eins der wichtigsten Lebensmittel. Ich esse sie, ich trinke sie, ich kaue auf ihnen herum, manchmal spucke ich sie aus, und manchmal wiederhole ich mir einen mitten in der Nacht. Für mich sind sie Brot.

Autorin: Der Text „Psalmen essen“ stammt von der feministischen Theologin Dorothee Sölle. Sie war Lyrikerin, Friedensaktivistin und für die evangelischen Kirche eine wichtige Identifikationsfigur. Sie hat auch mich in meinem theologischen Nachdenken geprägt. Was für ein Vergleich! Die Psalmen als wichtigstes Lebensmittel! Für viele ist die Vorstellung doch eher ungewöhnlich – dass man Psalmen braucht, um zu überleben. Dass sie so wichtig sein können, wie das Käsebrot am Abend oder der Kaffee am Morgen. Doch Dorothee Sölle hat Recht. Es gibt so Psalmen, auf denen ich schon oft herum gekaut habe, sie wieder ausgespuckt habe, weil die Worte mir zu veraltet und zu unpassend erschienen und dann doch irgendwann wieder Bedeutung bekamen. Einer von ihnen ist ein echter Klassiker: Psalm 23. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln…“. Manchmal kommt er mir zu den Ohren raus. Ich musste ihn im Konfirmationsunterricht auswendig lernen, was mir nicht schwer fiel, weil er so bilderreich ist. Dieser Psalm hat sich in mein Gedächtnis gebrannt. Er fällt mir oft unbewusst ein, ohne dass ich groß Nachdenken muss. Wenn ich zum Beispiel bei einer Radtour an den Ruhrauen Schafe grasen sehen. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zu frischem Wasser…“

Sprecherin: Esst den Psalm, Gott hat schon Brot gebacken, die Väter und Mütter des Glaubens haben schon für uns vorgesorgt.

Autorin: Wir können uns bedienen an den alten Worten. Die Bibel ist voll davon, sagt Dorothee Sölle. Wir müssen uns nur einen Psalm aussuchen und ihn aufsaugen und tief in unserem Herzen wirken lassen.

Sprecherin: Findet euren eigenen Psalm. Der Psalm ist ein Formular, und du sollst deinen Namen eintragen und deinen Schmerz, deine Freude und dein Glück und deine Ängste und deine Erde und deine Bäume und alles, was du liebst.

Autorin: Die Psalmen wollen von uns gegessen, also verinnerlicht werden. Ohne sie, so Sölle, tritt eine spirituelle Magersucht ein, die sehr verbreitet ist unter uns und oft zu einer tödlichen Verarmung des Geistes und des Herzens führt. Für mich ist es Zeit nach einem neuen Psalm zu suchen, den ich essen will. Psalm 23 hatte seine Zeit, er ist verdaut und ich habe Hunger!

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