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Kirche in WDR 2 | 08.02.2018 | 05:55 Uhr
Karneval - katholisch
Karneval und katholische Kirche? Das ist doch wie Feuer und Wasser! Wie Donald Trump und Mahatma Gandhi. Wie Dieter Bohlen und Ludwig van Beethoven. Mit anderen Worten. Das passt doch absolut nicht zusammen! So mag mancher Zeitgenosse denken. Und falls Sie auch dieser Meinung sind, liebe Hörerin, lieber Hörer, muss ich leider sagen, dass Sie einem fundamentalen Irrtum unterliegen! Es gibt kaum etwas, was mehr zusammenhängt.
Schauen wir auf die Entstehungsgeschichte des tollen Treibens. Schon der Name Fastnacht belegt, dass dieses rauschhafte Sinnenfest unlösbar mit der Fastenzeit verbunden ist. Am Abend oder in der Nacht vor dem Fasten konnte noch einmal ausgelassen gefeiert werden. Also: Kein Karneval ohne Aschermittwoch und kein Aschermittwoch ohne Katholische Kirche. Deshalb kann man noch bis heute auf der Landkarte das Phänomen betrachten. Überall da, wo traditionell eine katholische Hochburg war ist eine ebenso traditionell gewachsene Karnevalsszene. Köln-Aachen-Mainz-Brühl-Brasilien. Sogar in der dritten Welt gibt es Karneval: Düsseldorf! – (Tschuldigung, liebe Düsseldorfer, diese liebevolle Frotzelei gegenüber meiner Landeshauptstadt musste einfach sein. Das ist der Kölner in mir. Ihr wisst doch. Was sich liebt, das neckt sich).
Aber der wahre Grund, warum Kirche und Karneval zusammen gehören, ist kein historischer, sondern viel tiefer. Das innerste Wesen des Fastnachtfestes ist dasselbe wie beim Humor. Dieser steht über den Dingen und macht frei! Ebenso verhält es sich, wenn Religion nicht fanatisiert, sondern in die Weite und Freiheit führt. Deshalb konnte der französische Komponist Francis Poulenc den scheinbar paradoxen Satz sagen: „Ich bin katholisch, und das ist die größte Freiheit.“ Das innerste Wesen von gesundem Lachen und gesunder Religion ist dasselbe. Nämlich: Trost!
Und im Garten des Lebens ist dies der beste Dung
Alaaf und Helau
Sagt
Der bergische Jung.