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Hörmal | 02.03.2014 | 07:45 Uhr

Bützje geben

„Küssen verboten“ sangen die „Prinzen“ 1992. Die Leipziger Kultband erzählt von einem, der es auf den Tod nicht ausstehen kann, wenn ihm feuchte Lippen zu nahe kommen, um ihm einen Schmatzer, ein Küsschen zu geben. Daher: „Küssen verboten, streng verboten!“

Aber davon kann im Rheinland dieser Tage natürlich nicht die Rede sein. Denn es ist Karneval und selbst ein Ordensmann wie ich, kommt dieser Tage nicht um ein Küsschen herum. Morgen werde ich mir den Kölner Rosenmontagszug anschauen. Und hier gehört bekanntlich zum Karneval eine besondere Form des Küssens dazu: das „Bützje“, wie der Rheinländer sagt.

Und das Bützje steht für Freude und Spaß – ohne tiefere Liebesabsicht. Daher werden wohl auch viele Bützjer verteilt einfach so. Der Ausdruck Bützje – so habe ich gelesen – ist eine Verniedlichungsform von dem Wort „Butz“ und hat einen ernsten Hintergrund. Der Kölner sagt: „Butz widder Butz“ und das wiederum hat etwas zu tun mit dem biblischen „Auge um Auge und Zahn um Zahn“ (Lev 24,20). Es geht also um Vergeltung. Ob das „Butz widder Butz“ allerdings nur die Vergeltung von Gewalt und Boshaftigkeiten meint, sei einmal dahingestellt. Immerhin kann es ja auch das positive „Dankeschön“ meinen, wie für die vielen Kamelle und Blumensträuße, die verteilt werden.

In anderen Kulturkreisen kennt man mehr noch als bei uns das Bützen auf die Wange ja als Begrüßungsritual und damit als einen Vertrauenserweis. Immerhin lässt man einen anderen fremden Menschen ganz nahe an sich heran und ist ihm dabei quasi schutzlos ausgeliefert. Und das heißt also: Das Bützen, der Wangenkuss, ist ein Zeichen des Friedens, weil es eben Vertrauen voraussetzt: Du darfst mir nahe kommen, denn ich vertraue dir! Ich bin Dir arglos gegenüber und mache mich deswegen auch angreifbar und verletzlich. Nähe durch Vertrauen, das ist quasi eine Friedensstrategie.

Übrigens kannten schon die ersten Christen den Kuss als Friedenszeichen: Im Neuen Testament verabschieden sich die beiden Apostel Petrus und Paulus fast immer in ihren Briefen an ihre Gemeinden mit dem Hinweis: „Grüßt einander mit dem heiligen Kuss.“ (Röm 16,16) oder „Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe! Friede sei mit euch allen!“ (1 Petr 5,14)

„Bützen geboten“ wäre dann ein Friedensappell, der eigentlich über die Karnevalstage hinaus seine Gültigkeit hätte. Ihnen weiterhin frohe Karnevalstage, mit vielen „Bützjer“ und hoffentlich mit friedvollen Zeitgenossen!

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