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Kirche in WDR 2 | 26.04.2018 | 05:55 Uhr

Macht Gefängnis Sinn

Autorin: Ich finde das revolutionär – den Gedanken Gefängnisse abzuschaffen. Wer diese Idee vertritt ist der Jurist Thomas Galli, der immerhin 16 Jahre im Strafvollzug - hinter Gittern - gearbeitet hat.

O-Ton: … Wenn jemand mir oder einem Angehörigen Schaden zugefügt hat, auch wenn der Angriff schon vorbei ist, dann ist so eine Art Rachegedanke in uns drin. Wir wollen dann, dass der andere auch leidet. Und da würde ich halt sagen, dass in den allermeisten Fällen gemeinnützige Arbeit eine viel sinnvollerer Strafe wäre als Haftzeit und hätte genauso abschreckenden Charakter.

Autorin: Er begründet dies zum einen mit den hohen Rückfallquoten. Bei jungen Männern liegt die teilweise bei über 80 Prozent, bei erwachsenen Männern bei 50 Prozent. Für ihn ist das kein Wunder, denn Gefängnis ist ein Ort, der atmosphärisch belastend ist:

O-Ton: … das ist keine lebensbejahende, keine positive Atmosphäre, das ist eine Atmosphäre von Zwang und Druck, man kann sagen, eine lebensfeindliche Atmosphäre, das ist kein Ort, an dem etwas Positives entstehen kann.

Autorin: Für ihn ist das ein Paradox: Leute in eine Gesellschaft integrieren zu wollen, von der man sie abtrennt, indem man sie wegsperrt.

O-Ton: Das hat mit dem Leben in Freiheit überhaupt nichts zu tun und man kann in so einem Kontext niemand darauf vorbereiten, in Freiheit ein selbst bestimmtes, selbst verantwortliches Leben auch zu führen.

Autorin: Außerdem sagt Galli funktioniert der Gedanke von Schuld und Vergeltung nicht auf der sozialen Ebene. D.h. wenn ein Häftling entlassen wird, ist eben nicht alles wieder gut.

O-Ton: … sondern es ist genau das Gegenteil. Er ist danach ein Knacki, der drei Jahre Haft oder so in seinem Lebenslauf hat und die nie wieder wegbekommt.

Autorin: Deshalb will Thomas Galli am liebsten die Gefängnisse abschaffen. Stattdessen soll der Straftäter gemeinnützige Arbeit verrichten. Denn von den circa 60.000 Inhaftierten verbüßen 90 Prozent nur eher kürzere Haftstrafen. Für dieses Klientel kommt nach Meinung von Thomas Galli gemeinnützige Arbeit statt Gefängnis in Frage.

O-Ton: Man muss natürlich aufpassen, dass man die ganz wichtigen sozialen Berufe nicht entwertet, … Man muss sich schon auch Gedanken machen, wen kann ich wo einsetzen. Man kann natürlich auch nicht einen Pädophilen im Kindergarten einsetzen.

Autorin: Viele machen ja auch ihren Schulabschluss hinter Gittern oder eine Ausbildung.

O-Ton: Das könnte man alles auch in einem ambulanten Kontext durchführen auch mit viel höherer Aussicht auf Erfolg.

Autorin: Wirklich überzeugt hat ihn nur die Arbeit der Kirchen im Gefängnis:

O-Ton: Sie haben also immer die Stimme der Menschlichkeit auch erhoben und sind oft auch gegen bürokratische Strukturen und gegen Entscheidungen angelaufen. Haben sich immer wieder eingesetzt für einzelne Inhaftierte. Also die Kirchen spielen eine ganz, ganz wichtige und sinnvolle Rolle.

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