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Hörmal | 20.05.2018 | 07:45 Uhr

Pfingsten an der Klagemauer

Es war der frühe Morgen vor genau 18 Jahren. Ich tigerte in aller Herrgottsfrühe durch die Gassen von Jerusalem. Vom Zionsberg herunter in die alte Hauptstraße, in der z.T. noch die Säulen aus römischer Zeit zu sehen sind. Dann in den arabischen Bazar, rechts ab in eine Häusergewirr, zu einem Punkt, wo ich wusste, dass ich die beste Sicht haben würde.

Endlich war der Blick frei und ich bekam eine Gänsehaut: Die Sonne ging auf und ich schaute von einer Art Balkon direkt auf den Vorplatz der Klagemauer. Und der war voller Menschen. Gläubige Juden, die die ganze Nacht dort verbracht hatten. Denn: es war, genau wie heute, der Tag des Shawout-Festes. Auch Wochenfest genannt. 50 Tage nach Pessach feiern die Juden, dass ihnen am Sinai die Tora geschenkt wurde, die Bücher der Weisung. Und sie lesen die ganze Nacht in ihrer heiligen Schrift, der Tora. Es wird gesungen und getanzt. Damals ging ich nicht hinab, denn ich dachte mir: An diesem Tag gehört dieser Platz keinem Touristen, keinem Nichtjuden. Am Ende dieser Nacht spürte ich selbst von Ferne jenen Zustand von Erschöpfung und, ja, auch noch von Ekstase auf dem Platz.

Juden feiern seit Jahrhunderten dieses Fest auf der ganzen Welt. Aber nirgendwo so ausgiebig wie an der Klagemauer.

Mich bewegte das damals sehr, weil ich mich direkt zurück versetzt fühlte in die Zeit des neuen Testaments, näher in jene Nacht von der die Apostelgeschichte erzählt. Jene Nacht, die Anlass ist für das Fest, das die Christen heute feiern: Pfingsten. Denn der Grund, warum die Jünger, über Nacht zusammen gekommen waren, wie die Apostelgeschichte beschreibt, war genau dieses Fest. Das Pfingstwunder kam über die Jünger in dem Moment, als sie nachts zuvor die Niederkunft der Tora am Berg Sinai und damit die 10 Gebote gefeiert hatten. Dass genau an diesem Festtag der Heilige Geist die Jünger erfüllt hatte, das konnte ich damals echt nachempfinden Der Geburtstag der Kirche am Fest der Gebotsübergabe.

Mich bewegt aber auch die Erinnerung an diesen Morgen vor 18 Jahren gerade heute, im Jahr 2018. Es ist das Jahr, in dem der Staat Israel 70 Jahre seines Bestehens feiert. Ich bin oft in Israel und kenne die politische Situation dort relativ gut. Ich weiß um den politischen Preis, den Israelis wie Palästinenser für diesen Staat bezahlt haben und bezahlen. Dennoch teile ich denselben Gedanken heute wie damals vor 18 Jahren.: Es gibt eine tiefe Verbundenheit des Christentums mit der Religion des Judentums, mit dem Volk Jesu, das über die Jahrhunderte nur wenige Flecken auf Erden hatte, in denen es seinen Glauben selbstbestimmt und frei feiern konnten. Ich freute mich aufrichtig und ehrlich damals mit dem Blick auf die Klagemauer und auch heute, dass Juden an diesem Ort feiern können, nach allem, was das geschichtlich und auch politisch bedeutet. Es ist für mich ein Wunder der Geschichte.

Die ersten Christen haben sich nach dem Pfingstwunder Schritt für Schritt aus der jüdischen Gemeinschaft gelöst. Sie haben sich geöffnet hin zu anderen Völkern. Und dennoch: Christen verbindet ein Band mit der jüdischen Religion, wenn heute Pfingsten gefeiert wird und das Fest der Übergabe der Weisungen der Tora, die Gebote des Alten Testaments. Die Geschichte zwischen Juden und Christen war wechselvoll, sie war oft von Unverständnis geprägt, von Verdächtigungen vergiftet, von Schuld belastet. Aber: Die christlich-abendländische Kultur, aus der ich lebe, die christliche Religion, die mir am Herzen liegt, fußt am Sinai und in Jerusalem. Gott sei Dank - oder wie man in Israel sagen würde „Baruch Hashem“.

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