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katholisch

Hörmal | 15.07.2018 | 07:45 Uhr

Fairplay

Heute Abend schaue ich mir das WM-Finale an. Das mache ich bei uns im Kloster. Wahrscheinlich kommen noch ein paar Mitbrüdern dazu, denn wir haben im Kloster einen gemeinsamen Fernsehraum. Bei anderen Fußballspielen geht es da schon mal hoch her, vor allem, wenn die deutsche Nationalmannschaft spielt. Heute Abend wird das verständlicherweise nicht ganz so leidenschaftlich sein, denn Deutschland ist ja schon lange nicht mehr dabei. Aber genau das macht es vielleicht auch entspannter: Für Fußball-Deutschland geht es um nichts mehr seit dem Ausscheiden in der Vorrunde. Und deswegen kann ich heute Abend dann weniger fieberhaft schauen, aber dafür genauer: Wie ist der Spielaufbau? Erkenne ich eine klare Taktik? Wie fair wird gespielt? Und ich hoffe natürlich, dass das Endspiel nicht im Elfmeterschießen endet, sondern vorher schon ein klares Ergebnis zeigt und dass natürlich die bessere Mannschaft gewinnt.

Apropos Fairplay. Das finde ich eine gute Regelung, die jetzt bei der WM eingeführt wurde: Bei Punkt- und Torgleichheit entscheidet über das Weiterkommen die Zahl der gelben und roten Karten. Wer weniger gefoult hat, der kommt weiter. Das gilt zwar nur in der Vorrunde, aber immerhin. Im besten Fall spielen dann alle Beteiligten von vornherein fairer.

Andererseits kann aber auch die Fairplay-Regel zum Anlass für ein leidenschaftsloses Spiel werden. Das habe ich bei dem Spiel Japan gegen Polen in der Vorrunde gesehen. Da spielten die Japaner die letzten zehn Minuten ganz verhalten, weil sie wussten: Wir kommen aller Wahrscheinlichkeit nach in unserer Gruppe weiter und zwar genau wegen dieser Fairplay-Regel.

So aber war das Ganze sicherlich nicht gedacht, dass die Fairplay-Regel zur Bremse für die Spielerleidenschaft wird.

Natürlich müssen sich Leidenschaft und Fairplay nicht wiedersprechen. Aber Tatsache ist leider: Da, wo leidenschaftlich und voller Eifer gespielt und hartnäckig gekämpft wird, genau da kann das faire Spiel schon mal zu kurz kommen. Und das gilt nicht nur auf dem Fußballfeld, das gilt für alle Bereiche des Lebens: Es braucht Leidenschaft und Eifer, um ein Ziel zu erreichen, im Beruf, beim Hobby, sogar in Freundschaften und in zwischenmenschlichen Beziehungen. Und das ist gut. Aber Leidenschaft und Eifer bergen nun mal die Gefahr, sich über geltende Regeln hinwegzusetzen und unfair zu handeln, bloß um sein eigenes Ziel zu erreichen. Und das ist schlecht. Es ist ein echtes Dilemma! Was also tun?

Heute Abend schaue ich mir das WM-Finale an. Leider kann ich es nicht ganz zu Ende sehen, denn um Viertel nach sechs beginnt unser Abend- und Nachtgebet im Kloster. Da beten wir uralte Texte, vor allem Psalmen aus dem Alten Testament. Darin stehen oft Lebensweisheiten, quasi geronnene Erfahrungen aus Jahrhunderten. In einem dieser Psalmen im Nachtgebet heißt es (Ps 4,5): „Ereifert ihr euch, so sündigt nicht. Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille.“

Ich verstehe das am Tagesende wie ein persönliches Bekenntnis: Eifer und Leidenschaft sind wichtig, aber sie haben auch ihre Grenzen. Das gilt nicht nur im Fußball, bei der WM. Das muss ich mir immer wieder auch selbst eingestehen.

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