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Hörmal | 22.07.2018 | 07:45 Uhr

Das Leben als Hängematte

Heute ist der internationale Tag der Hängematte. Das passt gerade gut zur Urlaubszeit: Sommer, Sonne, Strand, Meer und Palmen. Und zu diesem romantischen Urlaubsklischee gehört dann natürlich auch eine Hängematte. Selbst wer sich in diesen Tagen eher nur Urlaub auf Balkonien gönnt, die Hängematte ist das ideale Ding zum Abhängen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich selbst habe zwar keine Hängematte, aber wenn es sich woanders ergibt, dann liege ich gerne darin, auch wenn es eine wackelige Sache ist: Baumeln zwischen Himmel und Erde, ohne festen Boden unter den Füßen.

Als ich erfahren habe, dass heute der Tag der Hängematte ist, habe ich mal etwas weiter nachgelesen. Und ich habe nicht schlecht gestaunt, dass Hängematten schon seit etwa 1000 Jahren existieren. Ihre Heimat ist Lateinamerika. Und kein anderer als Christopher Kolumbus hat die Hängematte nach Europa gebracht. Von hier verbreitete sie sich dann vor allem durch die Seefahrt: Denn Hängematten gleichen das Schwanken der Schiffe auf See aus, und das lässt die Matrosen besser schlafen. Und die Hängematten nehmen zusammengerollt wenig Platz weg.

Übrigens: In Lateinamerika dienten Hängematten ursprünglich nicht nur als Schlafstätte, sondern auch zum Fischfang, weil sie wie Netze geknüpft sind. Das adelt die Hängematte gleich doppelt: Sie ist Gegenstand, um Nahrung zu verschaffen, und Gegenstand, um Erholung zu schenken. Beides braucht der Mensch, sonst kann er nicht überleben.

Für mich als Theologen adelt die Hängematte aber noch etwas anderes – und das ist für mich auch überlebenswichtig. Sie ist für mich ein Bild für das Leben: das Leben als Hängematte. Wenn ich darin liege, hänge ich zwischen Himmel und Erde. Ich habe keinen festen Boden unter den Füßen und bin doch gehalten – für mich eine echte Hängepartie – und die ist eben ambivalent. Solche Hängepartien kenne ich genug: Da stehen Entscheidungen an, und ich weiß nicht, ob sie tragen. Da wache ich morgens mit der Angst auf: Schaffst du das heute alles, was da ansteht, oder ist das nicht zu viel und so nicht realistisch? Habe ich überhaupt noch Bodenhaftung oder bin ich nicht irgendwelchen Wolkenschlössern aufgesessen, habe mich überschätzt, übernommen, überfordert? Da ist dann jeder Einzelfall eine echte Hängepartie zwischen „du schaffst es“ und „du schaffst es nicht“, zwischen „das ist realistisch“ und „das ist unrealistisch“ – eben so wie das Hängen zwischen Himmel und Erde – ohne festen Boden unter den Füßen.

Und trotzdem: Ich fühle mich selbst dann irgendwie gehalten, auch wenn mir im Moment scheinbar der Boden unter den Füßen fehlt. Ich sage mir dann: Es hängt nicht alles nur von mir ab. Am Ende vertraue ich darauf, dass mich ein anderer hält in der Hängepartie zwischen Himmel und Erde.

Ich berufe mich da auf den Apostel Paulus, der in seinem Leben viele Hängepartien erlebt hat, wo es um Leben und Tod ging. Er schreibt (2 Kor 4,8f): „Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum; wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind doch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet.“ Und den Grund für seine Hoffnung, den nennt Paulus auch (2 Kor 4,7): „Denn das Übermaß der Kraft kommt von Gott und nicht von uns.“ Paulus bringt es für mich auf den Punkt: Gottes Kraft gibt Halt. Und darauf vertraue ich, wenn es wackelt: im Leben als Hängematte.

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