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Kirche in WDR 2 | 01.08.2018 | 05:55 Uhr

Reisen

„Wie, was macht Ihr? Ihr geht Zelten?“ Meine Nachbarin schaut mich mitleidig an. „Also, das kommt für mich überhaupt nicht in Frage“, sagt sie. „Auf dem Boden schlafen und in ein Sammelklo kaken – nee, dafür bin ich einfach zu alt. Und das ganze Ungeziefer, igittigitt. Da lobe ich mir doch meinen Cluburlaub, all inclusive, plus Kinderbetreuung.“ Weil ich ein höflicher Mensch bin, bleibe ich ruhig, obwohl es mich innerlich schüttelt. Ein Cluburlaub, das ist für mich das allerletzte! Womöglich noch mit Animationen bis spät in die Nacht.

Da beneide ich schon eher meine Freundin Anne. Die packt regelmäßig im Herbst ihren Rucksack. Dann, wenn die Schule schon längst wieder begonnen hat. Klar, sie hat keine Kinder und kennt viele, die so leben wie sie. Arbeiten bis zum Anschlag und dann nix wie weg. Ab nach Indien oder Thailand, Laos oder China. Neulich da war sie in Burma. Seitdem ist sie Buddhistin, meditiert und unterstützt dort ein Hilfsprojekt.

Reisen – das ist das Thema Nummer eins unter den Deutschen. Doch Reisen, was ist das eigentlich, worum geht es da? Außer möglichst lange, möglichst billig und möglichst weit?

Mein Freund Tom reist nicht mehr. Er macht nur noch Urlaub, wie er mir erklärt. Zwar fährt er noch weg, um sich zu erholen. Aber Reisen, das tut er nur noch zu Hause. Meist reist er in seine Vergangenheit, erzählt er. Überlegt, warum er immer noch keine Familie hat. Warum er sich immer in seine Arbeit geflüchtet hat oder auf ferne Kontinente. Möglichst weit weg. Vor allen Dingen von sich selbst – von seinen Gefühlen. Denn die haben sich spätestens dann gemeldet, wenn er mal so richtig zur Ruhe gekommen ist. So unangenehme Gefühle wie die Angst vor Nähe und vor Bindung.

Mein Freund Tom hat mich beeindruckt. Klar, die Unterscheidung von Urlaub und Reisen kenne ich auch. Aber bei sich selber ankommen, das ist doch eigentlich das wichtigste Reiseziel im Leben. Bei sich selbst ankommen, innehalten und schauen, warum man überhaupt auf dieser Welt ist und wie man eigentlich leben will.

Diese Reise in mein Innerstes ist sicherlich die spannendste und weiteste Reise, die ich je machen kann. Die mich in ein Land führen wird, ohne Namen, das ich mir selbst erst noch erschließen muss.

Wo man sie macht, die Reise zu sich selbst, ist doch eigentlich egal.

Dafür gibt es kein Geheimrezept. Der eine tut das zu Hause, die andere in Burma oder auf dem Zeltplatz oder meinetwegen auch im Club. Hauptsache, man ist unterwegs im Leben, unterwegs zu sich selbst und zu Gott, zu einem sinnerfüllten Leben.

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