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Kirche in WDR 2 | 11.08.2018 | 05:55 Uhr
Alles hat seine Zeit
Was ist, wenn Du mich vergisst? – Dummer alter Bär! Ich werde Dich nie vergessen, Puuh. Versprochen. Auch nicht, wenn ich 100 bin.
Er wird sich immer erinnern, immer. Das hat Christopher Robin dem kleinen Bären Puuh ganz fest versprochen. Die zwei sind Hauptfiguren der weltberühmten Kinderbücher von Alan Alexander Milne. Mit Tigger und Ferkel und dem Hundertmorgenwald lieferten sie den Stoff für fünf erfolgreiche Kinofilme. Am Donnerstag folgt der sechste. Titel diesmal: „Christopher Robin“. Nach Jahrzehnten kommt es zu einer erneuten Begegnung:
Puuh? – Christopher Robin! – Nein, Puuh! Was machst Du hier? – Ich brauche Deine Hilfe. Ich habe meine Freunde verloren. – Gehen wir der Sache auf den Grund.
Kein Problem für Christopher Robin. Wie immer ist er im Notfall zur Stelle und hilft dem kleinen Bären. Es dauert gar nicht lange, dann kommt es zum großen Wiedersehen.
Hallo zusammen! – Christopher Robin! – Wie schön, Euch alle wieder zu sehen. – Oh, danke!
Bär in Not, Christopher hilft – Das war das bekannte Muster. In diesem Film läuft’s auch einmal umgekehrt:
Wir haben für dieses Wochenende eine Krisensitzung einberufen. – Ich hab meiner Frau und meiner Tochter versprochen, dass wir am Wochenende wegfahren, Sir. – … Und ich dachte, Sie tun alles für diese Firma!
Christopher Robin muss sich entscheiden: zwischen seinem Versprechen gegenüber der Familie und seiner Loyalität zur Firma. Keine einfache Situation. Christophers Frau macht Druck:
Dein Leben passiert jetzt, vor Deinen Augen. – Was jetzt, was jetzt, was jetzt?
Christopher Robin weiß nicht, was er machen soll. Mir hat in so einer Situation geholfen, mich an eine Bibelstelle zu erinnern. Alles hat seine Zeit, sagt der Prediger dort (vgl. Koh 3,1): Es gibt eine Zeit zum Gebären und zum Sterben, zum Behalten und zum Wegwerfen, zum Bauen oder zum Umarmen – und für vieles mehr.
Ich verstehe das so: Alles hat seine Zeit, meine Arbeit ebenso wie meine Familie. Mal hat das eine Vorrang, mal das andere. Je älter ich werde, desto klarer ist für mich: Der Job ist wichtig, aber mein Herz schlägt für meine Liebsten – und auch für meinen Glauben. Ich arbeite, um zu leben, nicht umgekehrt.
So deutlich sagt der Film das nicht. Immerhin aber entdecken Puuh, Tigger und Co, das für sie angesichts des Dilemmas von Christopher Robin eine Zeit zum Helfen gekommen ist:
Vielleicht sind wir jetzt dran, Christopher zu retten. –Tigger! I-Ah. Ferkel. –Menschen sagen, nichts ist unmöglich. – Mh, mmh.