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Kirche in WDR 2 | 27.08.2018 | 05:55 Uhr

Sterben gehen

Ich habe ein neues Schimpfwort gelernt: „Geh sterben, Alter!“ Gelernt habe ich dieses Schimpfwort von einer älteren Dame - ich schätze sie auf Mitte siebzig - die es einem etwa gleichaltrigen Herrn entgegenbellt hat. Beim Discounter, am Wühltisch. Es gibt Kinderschlafsäcke und sie will alle, die da sind, für ihre Enkelkinder. Er kommt ihr dabei wohl in die Quere. „Geh sterben!“

Dieser Spruch geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf.

Vielleicht einfach, weil er nicht zu der Art von Sätzen gehört, die ich von einer älteren Dame erwartet habe. Vielleicht aber auch, weil er ein Lebensgefühl ausdrückt, dem ich immer wieder - und in letzter Zeit gefühlt häufiger - begegne. Bei den Eltern, die sich beschweren, weil in der Klasse ihrer Tochter neuerdings ein körperbehindertes Kind ist. Das hindert bestimmt ihr eigenes Kind am optimalen Lernerfolg. Bei dem Mann, der sich dauerhaft beschwert, dass seiner Meinung nach der Staat viel zu viel für Hilfsbedürftige ausgibt: „Das kostet alles nur mein Geld!“ Bei dem Autofahrer, der mit seinem sündhaft teuren Sportwagen gerne mal so richtig Gas geben würde. Wenn da nur nicht all die Schleicher in ihren klapprigen Karren wären.

Was für ein Lebensgefühl ist das, wenn man andere Menschen nur noch als Hindernisse sieht, die einem im Weg stehen, Zeit und Energie stehlen, Geld kosten. Und die man eigentlich am liebsten einfach los wäre. Geh sterben!

Miteinander statt Gegeneinander. Das setzt der Apostel Paulus diesem Lebensgefühl entgegen. Er schreibt einmal: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat!“ (Röm 15,7) Er weiß: Jeder ist mal stark, jeder mal schwach, jeder mal vorneweg und mal hintendran. Mal geht man jemanden auf die Nerven und mal ist man genervt. Darin gleichen wir uns alle. Das Leben wird nicht dadurch besser, dass bestimmte Menschen einfach weg sind.

Es wird aber sehr wohl besser, wenn wir es hinbekommen, anderen mit genau so viel Freundlichkeit und Nachsicht zu begegnen, wie wir selber das auch brauchen. Unmöglich ist das nicht. Gott macht das ja auch so. Sagt Paulus. Wenn man das im Auge behält, kann man sich vielleicht das „Geh sterben!“ verkneifen und dem anderen stattdessen ein Lächeln schenken. Selbst im Discounter am Wühltisch. Wer weiß?

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