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Hörmal | 12.05.2019 | 07:45 Uhr
Abgenabelt
Diesen
Sonntag habe ich mir frei gehalten.
Ganz
für mich.
Und
ich weiß inzwischen, es kümmert sie nicht.
Einsamkeit
nennt sie sich
und
sie kommt, wann es ihr passt.
Oft
dann,
wenn
ich mal so richtig gut mit mir allein sein will.
Um
Ruhe zu finden, von allem und jedem.
Meistens
kommt sie, wenn ich sie nicht erwarte.
Kracht
in mein Leben, mit aller Lautstärke, die sie hat.
Und
dann schauen wir auf mein Leben.
Immer
fehlt etwas. Immer.
Eigentlich
immer ein jemand. Ein Name. Ein Mensch. Oder gleich mehrere.
Hat
es auch in den Tagen und Wochen davor,
aber
dann spüre ich sie,
dann
fühle ich mich einsam.
Wie
oft hat mich die Einsamkeit schon in die Knie gezwungen,
wenn
sie zu Besuch kam,
mir
Tränen aufgezwungen,
wegen
Menschen,
die
es in meinem Leben nicht gibt,
Wie
oft hat sie mir schon eingeflüstert,
dass
Gott mich weniger als die anderen liebt.
Die
mit den Partnerschaften und Kindern, mit den familienähnlichen Wohngemeinschaften
und unzertrennlichen Freundschaften.
Meine
Einsamkeit hat mich schon so fertig gemacht,
dass
ich mir gewünscht habe,
ich
würde gar nichts mehr fühlen.
Aber
wenn sie morgen kommt,
dann
bin ich vorbereitet,
dann
will ich was anderes spüren.
Dann
lade ich sie ein auf einen selbst gemachten Cappuccino
und
halte in einer Hand meine Lieblingstasse
und
lege meine andere Hand auf meinen Bauchnabel.
Und
dann sage ich meiner Einsamkeit:
Es
hat mir weh getan, mich abzunabeln, mich meinen Symbiosen zu entreißen.
Von
meiner Mama und Oma,
unserem
ersten Hund
und
meiner ersten großen Liebe.
Ich
habe Zeit gebraucht, um davon zu heilen.
Aber
es musste sein
es
war auch immer eher so eine Abhängigkeit,
so
ein „Wenn du da bist, dann geht es mir gut,
wenn
nicht, dann FEHLT etwas,
dann
bin ich fehlerhaft.“
Und
ich vermute, wenn ich ihr das sage, dann zieht es dabei, in der Mitte meines
Körpers, meines Bauches, in der Mitte von mir.
Weil
ich die Einsamkeit immer noch fühle.
Und
das auch immer mal wieder so sein wird.
Aber
ich werde auch meine Hand auf meinem Bauchnabel spüren, die mich wärmt.
Und
Gott, der mich ansieht – und lächelt.
Weil
er mich frei will, mit Bauchnabel, aber ohne Schnur, ohne Abhängigkeiten.
Und
ich werde mich frei fühlen und spüren: Ich kann das schon ganz gut: allein
sein.
Und
ich weiß, dass daran keine gute Liebe wirklich, ewig etwas ändern würde.