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Kirche in WDR 2 | 14.05.2019 | 05:55 Uhr

Notbremse


Weil ich viel Bahn fahre, hängt in meiner Nähe immer irgendwo eine Notbremse. Da steht meist so was drunter wie: „Handgriff nur im Notfall ziehen. Missbrauch ist strafbar.“

Ich habe noch nie im Zug die Notbremse gezogen, im Gegenteil: ich bin immer froh, wenn Züge machen, was sie sollen: Fahren. Und zwar zügig. Damit die andern Fahrgäste und ich vorankommen. Trotzdem: die Notbremse fasziniert mich. Nicht nur, weil ich mich frage, was passieren würde, wenn ich die mal ziehe. Sondern auch, weil sie das perfekte Symbol für die aktuelle Krise meiner Kirche ist.

Seit Jahren spaltet sich hier das Kirchenvolk. Wenn man so will, sitzt das Kirchenvolk auch in einem Zug. Aber wohin geht die Reise? Die einen erkennen in jedem Fortkommen eine Gefahr für die Kirche. Die anderen wollen endlich mal Fahrt aufnehmen.

Das beginnt bei Themen wie Frauenförderung und es endet bei den großen Fragen nach Zölibat, Macht, Klerikalismus und Sexualmoral. Die einen drängen hier, die anderen bremsen.

Meist sind die, die bremsen, aus einem bestimmten Lager. Und ich rede hier nicht nur von Bischöfen. Gerade im Internet gibt es eine höchst lebendige, und zum Teil beharrliche Netzgemeinde, die bremst, wo sie kann.

Da wird unter Posts zu Kircheninnovationen eigentlich immer in den Kommentaren gehetzt, was das Zeug hält. Grob nach dem Motto: „Es gibt nur eine wahre Lehre. Und: Hauptsache, in meiner Kirche bleibt alles, wie es ist.“

Warum eigentlich? Ist nicht das Ziel der Kirche, lebendig den Glauben zu verkünden? Und die Geschichten von Jesus sind voller Leben und voller Bewegung. Innerlich und äußerlich war er immer unterwegs. Er wollte die Menschen voranbringen. „Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben in Fülle“, hat er gesagt. Und: „Habt keine Angst“. Die Kirche von heute kommt mir meist manchmal anders vor. Wie ein Zug, der Angst hat um seine Richtung. Es wird rückwärts gefahren, zu vieles aufs Abstellgleis geschoben. Und es wird gebremst, was das Zeug hält.

Diese Woche wird aber auch von der anderen Seite die Notbremse gezogen. Und zwar von den Frauen in der Kirche. Die Münsteraner Initiative Maria 2.0 hat einen Kirchenstreik der Frauen ausgerufen. Und bundesweit schließen sich andere Initiativen an. Die ganze Woche wollen die beteiligten Frauen keinen einzigen Dienst in der Kirche tun, um klar zu machen: Kirche geht nicht ohne Frauen. Sonst fährt sie vor die Wand.

Die Motivation ist also auf beiden Seiten gleich: die Menschen wünschen sich, dass der kirchliche Zug weiterfährt – am besten in die Richtung, die man selbst für richtig hält. Und so scheint mir, dass derzeit eine Notbremse nach der anderen gezogen wird. Das sorgt aber meist er dafür, dass den Leuten die Lust am Reisen vergeht.

Im schlechtesten Fall heißt es irgendwann: „Dieser Zug wird im nächsten Bahnhof geteilt. Sie haben dort die letzte Möglichkeit, in den anderen Zugteil umzusteigen.“

Ich hoffe nicht, dass es so weit kommt. Denn für mich macht das Katholische aus, dass möglichst viele mitfahren können – und Freude daran haben.

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