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Kirche in WDR 2 | 23.05.2019 | 05:55 Uhr
Aufstehen und Auferstehung
Ich bin Judith Uhrmeister, guten Morgen!
Mein Thema heute morgen: Auferstehung
Ich finde, das passt gut in
den Morgen.
Man muss ja morgens aufstehen. Man muss nicht direkt auferstehen, aber aufstehen muss man schon, irgendwann am Tag jedenfalls.
Je nach dem, was man für
einen Schlaf-Wach-Rhythmus hat.
Aufwachen und einschlafen
gehört irgendwie für jeden zum Alltag dazu.
Nachdenken tun wir darüber
erst, wenn es nicht funktioniert, ich zumindest.
Wenn meine Tage wieder viel zu voll sind. Ich nachts nicht genügend Schlaf bekomme, weil mich jemand vom Schlafen abhält, oder weil ich was auch immer habe.
Sich meine Tage unter einer
Decke von Müdigkeit verstecken, und ich eigentlich überhaupt keine Lust mehr
habe, morgens aufzustehen, weil ich kraftlos und müde bin, dann
fange ich an, über das Aufstehen
nachzudenken.
Ich finde, dass
Schlafentzug wirklich eine Foltermethode sein kann.
Ich weiß nicht, ob Sie
schon einmal eine Nacht mit einem fiebernden Baby verbracht haben; Halbstündig
geweckt und überhaupt nicht geschlafen.
Aufstehen nach so einer
Nacht, ist echt hart, bei mir jedenfalls. Ich bin dann müde und lustlos und
auch ein bisschen aggressiv. Es ist dann nicht so richtig schön, den Tag mit
mir zu verleben.
Umso schöner ist es dann,
wenn durch Zufall das Baby die ganze Nacht durchgeschlafen hat und am nächsten
Morgen der Papa, ohne dass es abgesprochen war, das Kind einfach zu sich
genommen hat, und ich um neun Uhr aufwache, erholt und gut gelaunt und voller
Tatendrang.
Das ist ein himmlisches
Gefühl.
Christ*innen behaupten ja,
dass man nicht nur nach dem Schlaf wieder erwacht, sondern auch wenn man tot
ist.
Und sie nennen das nicht
aufstehen, sondern auf-er-stehen.
Wenn sich Auferstehung,
diese Auferstehung nach dem Tod, auch nur ein klitzekleines
bisschen so anfühlt, wie das Gefühl nach einer
erholsamen Nacht, also dann besteht für mich Hoffnung, dass meine Auferstehung
richtig gut wird.