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Hörmal | 21.07.2019 | 07:45 Uhr
Eine besondere Begegnung
Gemeinsam gehen wir in ein Café um die Ecke. Wir essen und trinken und Ela beginnt, aus ihrem Leben zu erzählen. „Ich mache niemanden für meine Situation verantwortlich. Ich habe einfach Fehler gemacht, die sind nicht mehr rückgängig oder gut zu machen. Ich wünsche mir so sehr ein normales Leben. Eine Familie, Kinder, einen Beruf.
Immerhin habe ich es geschafft, von den Drogen runter zu kommen, nur der Alkohol ist noch ein echtes Problem. Das „Scheißzeug“ kann man ja an jeder Ecke kaufen – für wenig Geld. Sie fragt mich, ob ich auch Fehler in meinem Leben gemacht habe. Und plötzlich erzählen wir uns das eine oder andere aus unserem Leben. Kein Bla Bla, sondern wir reden über Existenzielles – über Dinge, die für uns wichtig, überlebenswichtig sind.
Erst als wir uns verabschieden, fragt sie mich, was ich beruflich mache. „Ich bin Pfarrerin“, sage ich. Sie sieht mich erschrocken an: „Oh Mist. Und ich habe dich einfach geduzt.“
Zum Glück müssen wir beide lachen. Wir bedanken uns gegenseitig für die schöne Begegnung. Ich habe Ela nie wieder getroffen - leider. Aber sie hat mich nachdrücklich beeindruckt: Es gibt Dinge, die uns alle jederzeit im Leben widerfahren können. Wir können sie nicht beeinflussen. Und natürlich machen wir alle auch Fehler auf unserem Lebensweg. Allein der Grad ist schmal zwischen solchen, die wir wieder gut machen können, den unschönen Schlenkern und denen, die nicht mehr gut zu machen sind.
Es gibt keinen Grund, einem anderen Menschen ohne Respekt zu begegnen. In der Bibel sagt Paulus: (Römer 12,4) „Niemand soll sich über andere erheben und höher von sich denken, als es angemessen ist. Bleibt bescheiden und sucht das rechte Maß!“