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Kirche in WDR 2 | 29.07.2019 | 05:55 Uhr

Gartenzwerg mit Hoffnung

Seit letztem Jahr fühle ich mich wie ein Gartenzwerg. Ich habe nämlich einen Garten geschenkt bekommen. Also für die Nutzung meiner 200 Quadratmeter muss ich schon was bezahlen, aber viele Bäume, Sträucher und Blumenzwiebeln lebten schon in der Erde, als ich ihn übernahm. Den Rest der Pflanzen hat mir im Oktober meine Mutter eingebuddelt. Jede Menge winzige Ableger von unseren Nachbarn und einen Anhänger voller großer, alter Pflanzen aus dem Garten meiner Tante Brigitte. Alles Geschenke- und Überraschungen, denn all diese Pflanzen habe ich vorher nie blühen sehen. Und genau deshalb springe ich seit Februar fast jeden Tag einmal im Garten herum, gieße meine Pflanzen - und starre auf die kalte, braune Erde und die kahlen Äste. Egal ob die Sonne scheint oder es aus Eimern schüttet, manchmal sogar spät abends mit Taschenlampe. Meistens aufgeregt wie ein Gartenzwerg, der jeden Quadratzentimeter nach Leben abscannt, ob da nicht doch was wächst, was grünt und blüht -und wenn ja in welcher Form und Farbe. Wenn ich endlich Blätter, Knospen, Blüten und Früchte entdecke, zücke ich nicht selten das Smartphone und poste Fotos.

Oft frage ich mich, warum mich dieser Garten so flasht, eigentlich macht er ja vor allem eine Menge Arbeit und Dreck. Ich glaube, er zieht mich deshalb so in seinen Bann, weil er so voller Hoffnung ist. Positive Erwartungen waren bei mir in letzter Zeit rar gesät. Selten war ich positiv gespannt auf das, was sich entwickeln wird, auf der großen politischen Weltbühne oder in den Akten meinen kleinen Lebensdramas. Irgendwie gab es nur noch schlechte Nachrichten, Fake News oder Stillstand. Da ist mein Garten ein Gegenpol. Er bringt mir bei, was es heißt, wenn Gott sagt: „Seht, ich schaffe Neues, schon spriesst es, erkennt ihr es nicht?“ (Jes 43,19).


Hoffnung zu haben, hat etwas damit zu tun, nach dem Guten und Schönen zu suchen, ohne zu wissen, wie es aussieht. Sogar im Dunkeln, im Regen, in kalt-nasser Erde, mit Taschenlampe. Vielleicht scheint es für manche lächerlich, mickrige Pflänzchen und manchmal sogar kahle Erde zu gießen und zu hoffen, dass da etwas Gutes wächst. Mag sein, auch ich habe dieses Jahr viel Unkraut zu Bestform gegossen und gedüngt. Aber Osterglocken und Pfingstrosen haben auch in meinem Garten geblüht und ich habe gemerkt, dass das für mich mein Mittel gegen Resignation und Hoffnungslosigkeit ist. Die Welt ist ein Garten und mein Leben auch. Ich will jeden Tag hinein gehen und ihn wässern. Und vor allem mir die Zeit nehmen, genau hinzugucken, was da so zum Vorschein kommt, an Knospen, Blättern und Früchten!

Redaktion: Sabine Steinwender-Schnitzius


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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