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Killerphrasen

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Kirche in WDR 2 | 18.12.2019 | 05:55 Uhr

Killerphrasen

Ich finde meine Idee ja gut. Es einfach mal anders zu machen. Gut gelaunt marschiere ich in das Meeting. Trage meine Ideen vor. Wir machen das jetzt mal anders. Und prompt bekomme ich auch schon die Antwort. Von diesem Kollegen,
der immer die ganzen Kekse in sich reinfuttert. „Das haben wir doch immer schon so gemacht!“, schleudert er mir an den Kopf.

Mann, echt. Ich kann sie nicht mehr hören, diese ganzen leeren Phrasen, Phrasen statt richtige Argumente mit
Null Bezug zu dem, was ich gerade gesagt habe.

Leider höre ich aber ständig solche Sätze, Sie vielleicht auch: „Das ist doch nichts Neues.“ Sagt einer. Was will er mir sagen? Dass ich von vorgestern bin? Ausgerechnet der! Oder: „Ich weiß schon, wie das endet.“
Klar, nur ich weiß es angeblich nicht. Oder: „Wird schon“. Was soll da wie werden?

Für mich sind das alles Killerphrasen, Totschlagargumente. Abwertend, pauschal, verletzend. Sie killen neue Ideen, wollen Veränderung verhindern.

Klar sind Traditionen oft auch gut, aber nicht immer und nicht alle für immer und ewig.

Denn: Veränderung ist immer wieder nötig, in Kirche wie Gesellschaft. Ohne Veränderung entwickelt sich nichts weiter. Zum Beispiel beim Klima. Oder bei der Wahl einer neuen Parteispitze. Bei der Rente, der Grundsicherung, dem sozialen Wohnungsbau. Aber auch in jeder Beziehung. Jeder Partnerschaft, jeder Freundschaft, jeder Eltern-Kind-Beziehung.

Besser wir gestalten den Wandel, geben Gewohnheiten auf, gestalten unser Leben aktiv, statt nur zuzusehen und womöglich noch Opfer zu
werden.

Wenn also wieder jemand eine Killerphrase ablässt, fragen Sie doch einfach zurück: Was meinst du damit genau? Oder sagen Sie: Das ist mir zu pauschal. Oder versuchen Sie es mit Humor. Das kann man üben. Manchmal kann so eine humorvolle Antwort von der Killerphrase gut ablenken. „Habe ich Sie richtig verstanden, Sie finden meine Sichtweise zum Lachen? Freut mich, dass ich Sie so fröhlich stimme. Dann können wir ja jetzt weiter machen ...“.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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