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Kirche in WDR 2 | 28.01.2020 | 05:55 Uhr
Aufstehen - wenn es anders kommt als gedacht
Meine Thema heute: Wenn es anders kommt als gedacht.
Es gibt Tage, da habe ich überhaupt keine Lust, morgens aufzustehen.
Keine Kraft, alles zu viel. Allein die Vorstellung, was ich den ganzen Tag alles machen muss, finde ich zum „Mich-wieder-umdrehen“.
Und natürlich: Ausgerechnet
an solch einem Tag passiert mir so was: Ich mache den Kühlschrank auf und mir
fliegt erstmal der offene Joghurtbecher entgegen. Ich schaffe es nicht mehr ihn
aufzufangen,
und platsch – Joghurt
überall – auf meiner Hose, dem Boden, der Wand. Na super. Beim Aufwischen
dieser Schweinerei, mache ich alles noch viel schlimmer. Ich ziehe den Lappen
so ungeschickt durch die Matsche, dass ich das Joghurt noch großflächiger über
den Boden verteile.
Dass das alles passiert, ist für sich genommen natürlich nicht schlimm, aber gepaart mit meiner Mir- ist- alles -zu- viel- Stimmung, könnte ich mich auf der Stelle in die Joghurtlache auf dem Boden setzen, den Kopf in den Schoß legen und heulen.
Das mache ich natürlich nicht, sondern ich setze mich auf einen Stuhl, aber da sitze ich dann. Der Tag hat nicht mal richtig angefangen und ich frage mich, was das alles soll.
Ich sehe nur das, was nicht funktioniert.
Nichts von der Welt um mich herum. Nichts von all den guten Dingen, die passieren. Nichts von all dem, was ich schaffe, oder andere für mich tun. Nichts von Gott. Meine Sicht ist ziemlich eingeschränkt.
Aber dann geht die Tür auf
und
mein Kind schaut um die Ecke, lacht
und sagt: „Guten Morgen, Mama!“ Und dann erzählt er, dass er sich auf die Kita
freut, und dass er Lust hat, ein Marmeladenbrot zu essen und dass der Bagger
noch schläft und der Affe sich auf dem Weg die Treppe herunter, an der Hand wehgetan
hat. Es ist als könnte das Kind zaubern, meine Zuversicht kehrt zu mir zurück.
Er ist an diesem Morgen so zuversichtlich in das Leben und sich selbst, dass er mir dabei hilft, von all meinen Problemen abzusehen.
Gott sei Dank!
Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius