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Kirche in WDR 2 | 05.03.2020 | 05:55 Uhr
Obstbaumschnitt
Als jemand, die in der Stadt aufgewachsen ist, hab ich mir das Leben am Stadtrand mit großem Garten und alten Obstbäumen ein bisschen wie im Paradies vorgestellt. Ein Garten, in dem übers Jahr alle möglichen Lieblingsfrüchte reif sind: Kirschen, Äpfel, Marillen, Holunder, und Birnen - Schlaraffenland halt.
Jetzt wohne ich mit drei Bäumen zusammen und merke: das ist schon schön, aber auch Arbeit. Und sehr viel Unkenntnis, ob und wie man so einen Obstbaum zwischendurch mal schneiden soll, damit es ihm gut geht und den Früchten auch und man bestenfalls auch an die Früchte drankommt.
Dieses Jahr hatten unsere Nachbarn eine gute Idee. Sie haben jemanden eingeladen, der Ahnung vom Obstbaumschnitt hat. Und so haben wir mit ein paar weiteren Nachbarinnen und Nachbarn Nachhilfe bekommen. Und außerdem noch zusammen einen kalten aber schönen Tag verbracht
Und ich meine, ich hätte vom Obstbaumschnitter
gleich noch was fürs Leben mitgelernt. Hier ein paar Obstbaumschnittweisheiten
für alles:
Nimm Veränderungen vor, wenn es nicht zuviel
Kraft kostet. Das gilt für den Baum, wie fürs Leben. Wenn beim Obstbaum ab
Mitte März der Saft so richtig in Stamm und Ästen steht, sollte man nicht mehr
schneiden. Wunden, die dann entstehen, kosten den Baum zu viel Energie. Es gibt
bessere Zeiten für Veränderungen, als wenn alles auf Hochtouren läuft.
Die Kraft in einem Baum - und auch ein alter
Baum ist noch voller Energie - also diese Kraft, die kann man niemals einfach
unterbinden, man kann sie nur umleiten auf andere Zweige und Äste. Ein gewisses
Gleichgewicht muss dabei erhalten bleiben. Also kappe nicht einfach eine ganze
Seite, nur weil sie dir nicht gefällt. Im Extremfall fällt der Baum, fällt die
ganze Sache um.