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Kirche in WDR 2 | 09.03.2020 | 05:55 Uhr

Streiten

Er sitzt in seinem Kinderbettchen und schaut mich an. So von unten herauf. „Papa, hast du mich lieb?“ sagt er. Sein Gesicht ist ernst. Offenbar ist er sich wirklich unsicher. Wir hatten so einen Papa-Sohn-Streit. Ziemlich heftig. Es ging um das Chaos in seinem Kinderzimmer. Wieder einmal bin ich barfuss auf so einen fiesen Legostein getreten. Das tut vielleicht weh! Da ist mir einfach der Kragen geplatzt. Und ich habe losgeschimpft. Mehr als ich wollte. Und mehr als nötig.

Auf jeden Fall: Zu viel für ihn. „Hast du mich lieb?“ Diese Frage trifft mich. Tief. Natürlich liebe ich ihn. Er ist mein Sohn. „Weißt du“, sage ich, „so ist das in der Familie. Manchmal streitet man sich. Manchmal schimpft man. Manchmal ist man sauer. Manchmal mit Recht. Manchmal auch nicht. Aber man hat sich immer lieb.“ Und dann haben wir dieses Problem weggekuschelt. Ausführlich. So lange, bis wir beide wussten, alles ist wieder gut.

Manchmal ist Streit einfach unvermeidlich. Wenn einer eine spitze Bemerkung macht, die ich nicht überhören kann. Wenn mir an der Kasse im Supermarkt einer zum dritten Mal voller Wucht seinen Einkaufswagen in die Hacken schiebt. Wenn mir beim Abbiegen einer frech die Vorfahrt nimmt. Da kann ich manchmal eben nicht anders. Ich bin an sich ein eher stiller und ziemlich friedlicher Mensch, aber so etwas macht mich echt wütend. Und dann gibt es Streit.

Streiten ist wahrscheinlich einfach menschlich. Zu unterschiedlich sind die Menschen. Zu vielfältig die Möglichkeiten, einander zu ärgern und auf die Füße zu treten. Manchmal durchaus absichtlich. Aber viel häufiger einfach aus Versehen. Und schon ist der Streit da. Aber wenn man schon streiten muss, dann wenigstens so, dass der Streit nicht das Miteinander kaputt macht. Es gibt eine Basis, die Mensch und Mensch verbindet. Die darf nicht kaputt gehen.

Die Bibel sagt: Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. (1. Joh 4, 21) Das heißt: Denkt daran, ihr seid Familie. Brüder und Schwestern seid ihr. Mensch und Mensch, von Gott gewollt. Denkt daran, damit ihr euch nicht vergesst. Damit aus Streit nicht Hass wird. Damit aus einer Meinungsverschiedenheit nicht Verachtung wird. Und aus Verachtung Gewalt. Manchmal streitet man sich. Manchmal schimpft man. Mal mit Recht, manchmal auch nicht. Aber immer bleibt man verbunden. Brüder und Schwestern. Das ist die Basis. So gesehen haben mein Kleiner und ich das eigentlich ganz gut hingekriegt. Finde ich. Und wer weiß, wenn ich mich konzentriere, klappt es auch an der Kasse im Supermarkt oder beim Autofahren. Man muss es ja nicht gleich wegkuscheln. Für den Anfang reicht auch ein freundliches Lächeln.

Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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