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Kirche in WDR 2 | 11.03.2020 | 05:55 Uhr

Die Sache mit dem "es"

„Papa, wer ist eigentlich ES?“ Gerade hat der Vierjährige noch friedlich gespielt - mit seinen Playmobilfigürchen auf dem Küchenboden. „Hä?“ Sagt Papa. „Du hast gesagt, ‚ES‘ gibt Nudeln. Wer gibt Nudeln? Wer ist ES?“ „Hä?“ Papa wiederholt sich. Und vergisst in seinem Schrecken die Grundregel Nr. 1 jeder Erziehung: Diskutiere mit einem Vierjährigen nicht über philosophische Fragen. Tu es nicht! Und bevor er noch so richtig versteht, was der Kleine eigentlich wirklich meint, beginnt Papa routiniert zu erklären: „Also, die Nudeln, die koche ich jetzt. Und vorher kommen sie aus dem Laden und dann vorher aus der Fabrik. Und davor war es Getreide und das kommt vom Bauern.“ „Und davor, Papa?“ „Samen.“ Sagt Papa. „Und was macht das Getreide, wenn es Samen ist?“ „Es wächst.“ Sagt Papa. „Es wächst. Papa, wer ist eigentlich ES?“ Papa sagt nichts mehr. Demonstrativ geschäftig schaut er in seine Töpfe. Ruhe in der Küche. Nur das Klappern von Playmobilfüßchen auf dem harten Küchenboden.

„Der ist ganz schön nett.“, sagt der Kleine. „Wer?“, fragt Papa. „Der ES.“ „Warum?“ „Weil er einem alles gibt: ES gibt Regen. ES gibt Schnee. ES gibt Tiere. ES gibt Menschen.“ Papa gießt die Nudeln ab. Irgendwie froh, dass das Essen fertig ist. Er sagt nichts. Aber in seinem Kopf rotiert es: ES gibt… Warum sagt man das eigentlich so? Ihm ist das noch nie wirklich aufgefallen, aber es stimmt: Immer, wenn man sagen will, dass irgendetwas da ist, das etwas existiert, da sagen wir: ‚ES gibt‘. Als ob hinter all dem, was da ist, etwas ist, das all das gegeben hätte. Etwas. Oder jemand. Hm. So hat er das irgendwie noch nie gesehen.

Er ist immer stolz auf das, was er selber geschafft hat. Zum Beispiel auf diese Spaghetti Bolognese. Das Lieblingsgericht seines Sohnes. Er hat das doch selber gekocht, das Rezept immer wieder verfeinert, die Gewürze, das gute Bio-Fleisch, echte italienische Pasta. Die Zutaten alle frisch. Dass das so schmeckt, ist doch mein Verdienst. Hat er immer gedacht. Jetzt denkt er: „Vielleicht nicht nur mein Verdienst. ES gibt!“ „Papa?“, sagt der Kleine. „Sollen wir mal vor dem Essen beten? Im Kindergarten machen wir das auch immer.“ „Na gut.“, sagt Papa. Irgendwie kommt es ihm plötzlich angemessen vor, Danke zu sagen. Dass ES Nudeln gibt. Dass ES den Kleinen da gibt. Und alles andere, das ihm sein Leben schön macht. Der Kleine faltet die Hände. Er sieht dabei ein bisschen kitschig aus. Wie ein kleiner Puttenengel auf einer Postkarte. Papa macht es ihm nach. „Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt o Gott von dir. Wir danken dir dafür.“ Sagt der Kleine. „Amen.“ Sagt Papa.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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