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Kirche in WDR 2 | 22.04.2020 | 05:55 Uhr

Elterntaxi

Die Kinder im Auto durch die Gegend fahren. Morgens bis auf den Schulhof, nachmittags zum Sport, zur Musikschule oder zu Freunden. Immer wieder hört man die Appelle, das geht nun mal gar nicht. Das sog. Elterntaxi. Es verhindere, dass die Kinder selbstständig werden. Auch könne sich so die soziale Kompetenz nicht richtig entwickeln. Kontakte mit Gleichaltrigen werden unterbunden. Und natürlich wird die Umwelt geschädigt. Sicher alles richtig. Als ich Kind gewesen bin, ist nie jemand auf die Idee gekommen, mich in die Schule oder zum Sport zu fahren. Da konnte es schütten oder schneien wie verrückt. Man soll es also lassen.

Hm. Ich oute mich jetzt mal. Ab und zu bin nämlich auch ich ein Elterntaxi. Mein Sohn ist längst kein Grundschüler mehr und kommt sehr gut alleine klar. Trotzdem nehme ich ihn manchmal auf dem Weg zur Arbeit mit, setze ihn in der Nähe seiner Schule ab. Ich mache das, weil wir dann ein bisschen Zeit zusammen haben. Zehn Minuten vielleicht, bevor für mich der Arbeitstag beginnt und für ihn der Langtag in der Schule. Aktuell möchte ich nicht, dass er so viel Bus und Bahn fährt. Es ist die Sorge um zu wenig Abstand im öffentlichen Nahverkehr.

Meine Erfahrung ist: Bei Spaziergängen und im Auto redet es sich ganz gut. Zusammen spazieren passiert nur noch selten. Zusammen Autofahren kommt schon öfter vor. Es gibt dann wenig äußere Ablenkung. Man kann auch sagen, für den Nachwuchs gibt es kein Entkommen. Und so erfahre ich auf diesen kurzen Strecken manchmal viel mehr, als auf meine abendliche Frage „Wie war’s denn heute so?“. Manchmal erzählt er von der Schule, welcher Lehrer ganz bescheuert ist oder auch das Gegenteil. Welcher Freund gerade Stress mit den Eltern hat, wer freiwillig zur Berufsberatung gegangen ist und dass er noch nicht weiß, was er beruflich mal machen will.

Es ist, als sorgt die Abgeschlossenheit im Auto-Innenraum für eine größere Offenheit zwischen uns. Zumindest steigt die Bereitschaft, sich mitzuteilen. Andere Mütter, die ich kenne, erleben das mit ihrem Nachwuchs auch so. Vielleicht denken Sie jetzt: Wie bescheuert ist das denn! Hat die keine anderen Möglichkeiten, mit dem Kind zu sprechen? Klar reden wir nicht nur im Auto miteinander. Aber im Auto eben auch – und oft besonders intensiv. Das klappt übrigens generationstechnisch auch in die andere Richtung: Wenn mein Vater zum Arzt muss, zum Beispiel. Auch dann schmeiße ich gerne das „Elterntaxi“ an.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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