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Kirche in WDR 2 | 20.05.2020 | 05:55 Uhr

Identität

„So sind Christen halt!“

Solche Aussagen machen mich als Pfarrerin sprachlos und ich frage mich:

Wie sind sie denn so – die Christinnen und Christen. Was ist an unserem Verhalten spezifisch christlich?

Liegt es vielleicht an der weißeren Weste, die man uns nachsagt? Christen handeln moralischer, so höre ich es oft.

Oder ist es viel einfacher? Erkennt man uns Christinnen und Christen daran, dass wir regelmäßig in den Gottesdienst gehen und Kirchensteuern zahlen?

Für mich reicht das nicht aus und ich frage mich: Was ist also unser Alleinstellungsmerkmal? Den Ehepartner oder die Ehepartnerin nicht zu betrügen, meine Kinder nicht zu schlagen und dem Bettler `nen Euro in den Hut werfen – das ist für mich nichts an und für sich Christliches.


Also muss es etwas anderes sein, woran man uns Christinnen und Christen erkennt.

Vielleicht haben wir eine Art Gütesiegel in unseren Augen – einen speziellen Blick auf die Menschen. Oder ist es die Zärtlichkeit unserer Hände, mit denen wir beten, die wir dem Nächsten entgegenstrecken, um ihm zu helfen?

Möglicherweise liegt es an der Behutsamkeit, mit der wir urteilen.

Ich mag zum Beispiel die Verlierertypen mehr als die Gewinner. Ist das etwa spezifisch christlich – ein Herz für Verlierer?

Vielleicht sind wir auch gelassener als andere. Wobei das für mich nicht gilt. Ich rege mich nämlich schnell auf.

Eventuell reden wir auch anders, mit mehr Wärme, mehr Vertrautheit und Einfühlungsvermögen. Oder wir sind geduldiger, wenn wir zuhören.


Aber ehrlich gesagt, gilt auch hier: Nichts davon ist spezifisch christlich.

Wenn mich also jemand fragt, woran man mich als Christin erkennt, dann antworte ich:

Man erkennt mich daran, dass ich Angst habe, aber trotzdem weiter hoffe.

Dass ich bei all den Enttäuschungen, die mein Leben getroffen hat, immer noch vertraue.

Man erkennt mich an meinen schwachen Kräften und daran, dass ich trotzdem frei atmen kann.

Dass ich mich verlaufe und Irrwege gehe, aber mich nie verloren fühle.

Man erkennt mich an meinen Zweifeln und Fragen und daran, dass ich trotz dieser immer noch glaube.

Dass ich um die Dunkelheit des Todes weiß und immer noch lache.

Man erkennt mich daran, dass ich die Menschen kenne und trotzdem liebe.

Dass nicht alle meine Wünsche in Erfüllung gehen, ich mich aber trotzdem beschenkt fühle. Und dass ich manchmal, in der Stille, wenn ich so ganz für mich bin, Gottes Atem spüre, der in mir wohnt.


angeregt durch:

Roos, Klaus – Den Punkt treffen. Glaubensverkündigung in fünf Minuten, Ostfildern 2019, S.167f.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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