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Kirche in WDR 2 | 10.08.2020 | 05:55 Uhr

Regelverstoß

Ich bin Judith Uhrmeister, guten Morgen!

Es ist ja so viel leichter, die Fehler bei den anderen zu finden, oder? Mir geht es zumindest so. Jetzt, wo wir mit den Corona-Regeln leben müssen, wird mir das so richtig deutlich.


Ich bin überzeugt, dass die Regeln richtig sind und führe mich plötzlich auf, wie die Polizei höchst persönlich. Als trüge ich einen Sheriff-Stern an der Bluse, und müsste ich jetzt für Recht und Ordnung sorgen. Und das sieht dann in etwa so aus:


Ich fahre durch die Stadt, um mich mit einer Freundin zu treffen und denke: Das gibt es doch nicht, dass die Leute jetzt alle durch die Stadt fahren und sich mit anderen treffen! Oder ich gehe einkaufen und denke: Was ist denn mit den Leuten los, dass die alle einkaufen gehen? Wie können die nur! Die sollen doch zuhause bleiben! Stay home, it could safe lives.


„Was ist mit dir los?“, müsste ich mich eigentlich fragen, „Warum wirfst Du das den Anderen vor, was du selbst nicht halten kannst!“


„Genau“, sagt Jesus: „Was siehst du den Splitter im Auge deines Nächsten, aber den Balken im eigenen Auge siehst du nicht?“


Tja, erwischt! Ich messe die Anderen an Maßstäben, die ich selbst nicht halten kann. Und das übrigens auch ohne Corona.


Ich schreie mein Kind an, dass es mich bitteschön nicht so anschreien soll.

Ich rege mich über den Autofahrer auf, der sein blödes Auto schon wieder mitten auf dem Fahrradweg geparkt hat, schimpfe laut und fahre über den Gehweg, so dass die Fußgängerin sich mittels eines Hechtsprungs in den Hauseingang rettet.


Das ist doch unehrlich, geradezu verlogen: Ich scheitere selbst immer wieder daran, zwischenmenschliche Regeln einzuhalten, und trotzdem schalte ich immer wieder in den „Ich-weiß-es-alles-besser-und-die-anderen-machen-alles-falsch-Modus“. Als wäre ich die Richterin und die anderen die Angeklagten, die ich verurteilen muss. Was für eine Anmaßung. Für Regelverstöße zuständig sind ja Polizei, Ordnungsämter und Gerichte. Und für die Verbrechen, für die wir selbst keine Gerechtigkeit herbeiführen können, ist Gott zuständig, aber bestimmt nicht ich. Das zu wissen, erleichtert mich. Es ist gut, wenn es welche gibt, die dieser Aufgabe verantwortlich nachkommen.


Ich kann dann versuchen, meinen eingebildeten Sheriff-Stern wieder einzupacken. „Seid barmherzig!“, sagt Jesus. Der eine hat einen Splitter im Auge, die andere einen Balken. Doch wenn beide sich nicht vom Holz die Sicht versperren lassen, erkennen sie, dass sie beide nur Menschen sind.


Darum beten Christen: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern!“



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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