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Hörmal | 18.10.2020 | 07:45 Uhr

Plötzlich ist alles anders

Plötzlich ist alles anders. Nichts mehr sicher. Ein winzig kleines Lebewesen hebt die Welt aus den Angeln. Ein Virus geht viral.



Die globalisierte Wirtschaft außer Betrieb. Grundrechte außer Kraft. Unser Alltag vor der Wand. Statt persönlicher Begegnung: Distanz und Isolation. Anstelle von menschlicher Zuwendung: Digitale Formen des Kontakts. Leben eingefroren.


Wenn plötzlich alles anders ist, kommt die Angst.

Für Viele ist die Krise existentiell.



Eine Krise schärft „das Bewusstsein von dem, was fehlt“, sagt der Philosoph Jürgen Habermas.


Ein Freund aus Äthiopien erzählt mir, dass Kirchen und Moscheen in Äthiopien jeden Tag brechend voll sind.
Die Menschen halten dort Covid-19 für eine Strafe Gottes. Der Mensch sei über seine Grenze gegangen. Klingt naiv und mystisch. Wir im aufgeklärten Westen haben diese Weltsicht längst überwunden.


Transzendenz brauchen wir nicht mehr. Das Heil entäußert sich in der totalen Immanenz des Marktes.


Mir fällt auf, dass wir mit den existentiellen Verunsicherungen nicht wirklich umgehen können. Angefangen von der Sorge um die eigene Gesundheit, dem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes bis hin zu der Angst vor Einsamkeit. Der „Markt“ und die Politik mögen vielleicht einen Weg aus der wirtschaftlichen Krise zeigen. Antworten auf existentielle Fragen können sie nicht geben. Alle Fragen nach der Zerbrechlichkeit unseres Lebens, nach dem Sinn unseres Seins und Tuns, nach der Zukunft, auch die Frage nach Gott finden im öffentlichen Raum keine Antworten. Schweigen. Jeder bleibt mit seiner Angst allein. Nur Hygiene- und Abstandsregeln „verbinden“ uns.


In Äthiopien bekommen die Menschen durch ihre mystischen Welt - und Gottesbilder einfache, verstehbare Antworten. Was auf uns naiv wirkt, verbindet sie in existentieller Not. Unser Verzicht auf Transzendenz überlässt uns der Verlassenheit.


Vielleicht, so habe ich im Rückblick auf das letzte halbe Jahr gedacht, ist es gut, sich in „Stille“ einzuüben. Nicht wie im „Shutdown“, keine verordnete „Stilllegung“, die Angst macht und einem die Luft nimmt. Eher eine „Stille“, in der wir neu hören lernen und wahrnehmen, was für die Zukunft wichtig ist. Eine Stille, die einen bereichernden Kontakt ermöglicht mit mir selbst, mit geliebten Menschen, mit Fremden, mit Gott. Vielleicht entdecken wir in der momentan notwendigen Distanz den Wert von Nähe neu. Vielleicht lernen wir verstehen, dass wirkliches Leben Begegnung ist. Dass die Einbeziehung Gottes bei den Fragen nach Zukunft alles andere als naiv ist.


Eine Krise schärft das Bewusstsein von dem, was fehlt.


Einen schönen Sonntag!


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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