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Kirche in WDR 2 | 06.11.2020 | 05:55 Uhr

Gedenken

Ein Gedenkort für die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge.

Die Seebrücke in Wuppertal initiiert diesen Gedenkort. Mitten in der Stadt soll er entstehen. Ein in den Wellen untergehendes Boot. Es ist leer. Ein Ort des Gedenkens.

Ich muss mich erinnern.

Ich will mich erinnern und – will mich nicht erinnern.

Ich – will mich erinnern lassen.

Als Pfarrer sage ich am Grab: Bei Gott geht niemand verloren.

Und das Jesaja Wort: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein, spricht der Herr. (Jes. 43,1f)

Die Toten sind da.

Keiner ist weg.

Männer, Frauen, Kinder. Alte, Junge.

Man sieht sie nicht.

Sie sind ertrunken auf der Flucht nach Europa.

Jeder und jede mit Namen und Geschichte und Hoffnung.

Wenn ich mir klar mache, wie viele Menschen das sind, schlimmer: wie viele Gesichter.

Nicht anders. Nicht fremd. Mensch wie du und ich.

Kaum zu ertragen. Ich will lieber nicht dran denken. An die Toten. Lieber nicht.

Und dann kommt wieder eine Zahl. Und ich denke eine Zahl ist eine Zahl und weiß: Es ist doch ein Mensch. Es sind Menschen. Viele Menschen.

Gleiche Gattung. Hallo? Geschöpf Gottes. Bruder, Schwester. Mitmensch.

Sie sind da. Die Toten. Nichts ist weg, nur weil ich es nicht sehe.

Das Mittelmeer ist traumhaft schön und ein Friedhof.

Zu Gräbern gibt es zwei Wege:

Hin und zurück.


Auf dem Weg hin zu den Gräbern gemischte Gefühle: Trauer, Schmerz, vielleicht Schuld und Scham, vielleicht ein Bündel Leere, die Erinnerung an das eigene Sterben müssen, den eigenen Tod. Und zurück von den Gräbern: auch gemischte Gefühle, vielleicht Wut, Angst, Erleichterung, - und die Erwartung meiner Zukunft des Lebens, das da kommt und immer jetzt anfängt.

Vielleicht wird es auch so sein mit dem Gedenkort für die Ertrunkenen, auf der Flucht gestorbenen Mitmenschen.

Das ich diese zwei Wege gehe.

Hin und zurück.

Mein Bruder, meine Schwester, mein Kind, mein Vater, meine Mutter sind dort gestorben.

Jede und jeder hat das Recht in Sicherheit und Frieden zu leben.

Jeder Mensch hat das Recht zu fliehen, wenn all das fehlt.

Als Christ bin ich verpflichtet, mich dafür einzusetzen.

Ein Gedenkort.

Zwei Wege gehen.

Hin und zurück.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius








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