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Kirche in WDR 2 | 07.11.2020 | 05:55 Uhr

Etwas Besseres

Es ist fürchterlich.

Wie immer. Ich gehe den Flur hinunter. Links und rechts die Zellen der Untersuchungsgefangenen. Schwere Eisentüren verschließen die 10qm großen Räume. Stahlbett, Matratze, Tisch, Stuhl, Wandbeleuchtung;

Toilette und Waschbecken abgetrennt durch die Tür und Wände.

Ein Fenster. Vergittert. Klar, ist ja auch ein Gefängnis.

Die Türen – zu. Meistens.

Ich bin Pfarrer in einem Gefängnis und gehe über eine Abteilung. Im Hafthaus für junge Untersuchungsgefangene. Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren.


Kleine Erklärung: In Untersuchungshaft gilt die Unschuldsvermutung. Also - nicht jeder im Gefängnis ist per se schuldig. Man wird inhaftiert, wenn einer der drei Gründe vorliegt: Flucht-, Verdunklungs- oder Wiederholungsgefahr. Schuldig oder unschuldig ist man erst nach dem Urteilsspruch.


Ich bin auf dem Weg zu einem Gefangenen. Er hat mir geschrieben und bittet um ein Gespräch. Ich komme an einer halb offen stehenden Tür eines Gefangenen vorbei. Im Vorbeigehen sehe ich auf der Innenseite der Haftraumtür ein Blatt geklebt. Ich lese in großen Buchstaben:

„Gott will Dich auf etwas Besseres vorbereiten, hab´ noch etwas Geduld“

Und staune.

Der Satz geht mir nicht aus dem Kopf.

„Gott will Dich auf etwas Besseres vorbereiten, hab´ noch etwas Geduld.“


Ich weiß gar nicht so genau, wie ich den jetzt finde. Ich mein`: Wäre ja auch ein Supermotto für einen Selbstmordattentäter. Gott bewahre!

Andererseits: Dass da noch etwas Besseres kommt, verkünde ich ständig: am Grab, auf der Kanzel, im Gespräch.

Denn: Die Sache mit der Ohnmacht, die Dinge, die ich nicht zurücknehmen kann, die ich nicht ändern kann, die kann ich besser ertragen, wenn ich glaube, dass da noch etwas Besseres kommt.

Und besser ist alles, was anders ist, als das jetzt und nicht schlechter.

„Gott will Dich auf etwas Besseres vorbereiten, hab´ noch etwas Geduld“


Was das Vorbereiten angeht, also das Gott leiden lässt, damit etwas Besseres kommt:

Das glaube ich nicht.

Ich glaube an den liebenden, solidarischen Gott, der in und durch Jesus leuchtet.

Und an den, der manchmal zu fehlen scheint in dieser eben auch ungerechten und brutalen Welt.

Der sagt: Ich bin bei euch, alle Tage, bis an das Ende der Welt.

Das Ende ist nicht das Ende.

Etwas Besseres ist Wirklichkeit.

Mir bleibt: Die Dinge zu ändern, die ich ändern kann.

Und zu warten auf etwas Besseres.

Mit Gottes Hilfe.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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