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Kirche in WDR 2 | 07.04.2021 | 05:55 Uhr
Pilgern gegen den Corona-Blues
Auch für den kirchlichen Jugendreferenten Marcus Schubert aus Essen. Um die Jahreswende ist er psychisch angeschlagen, auf Kurzarbeit und kurz davor aus der Balance zu geraten. Das kennt er schon. „Pilgern ist für mich wie ein rettender Strohhalm. Den musste ich unbedingt ergreifen“, sagt er. Deshalb macht sich der gut trainierte 42-Jährige Anfang Januar auf die Reise - und scheitert zunächst am Winterwetter.
Der zweite Start kurz darauf jedoch - nur mit leichtem Gepäck diesmal - ist ein Erfolg. Auf seiner dreimonatigen Pilgertour mit vielen Pausen legt Schubert gut 800 Fahrrad-Kilometer zurück, 200 zu Fuß und etliche per Bahn. Noch wichtiger aber ist eine Erfahrung, die schon viele Pilger vor ihm gemacht haben: eine Gottesbegegnung.
O-Ton: Ich hab‘ sozusagen erlebt, so ganz konkrete Hilfe – wo kann ich heute Nacht schlafen? Aber ich hab‘ halt auch erlebt, dass Gott mir ganz behutsam in meiner Seele so nachgegangen ist und mir geholfen hat, ‘ne andere Richtung in meinem Denken und meinem Verhalten einzuschlagen.
Autorin: Stück für Stück wirft Marcus Schubert Ballast ab und kämpft sich gleichzeitig mal durch Sonnenschein, mal durch die launische Winterwelt. Nicht nach Westen Richtung Spanien wie anfangs geplant, sondern nach Osten in seine alte Heimat im Erzgebirge. Von dort wieder südwärts in die Schweiz, wo er zu Exerzitien und langen Wanderungen in einem katholischen Orden bleibt.
Über all das berichtet Marcus Schubert fast täglich auf seinem YouTube-Kanal. Mütze und Kapuze dabei oft tief ins Gesicht gezogen, Regentropfen im Bart, und doch im Einklang mit seinem Weg:
O-Ton (Video #45): Olá, olá, que tal? Hi Ika, und hallo alle anderen! Brrr, dat is heute morgen so schön kalt – und regnerisch, juchhu! Aber: Die Sonne scheint. Halt nur oben drüber. Und da ist auch so’n bisschen blauer Himmel. Wie cool…
Autorin: Eine verrückte Tour, ganz sicher. Aber für Marcus Schubert ist sie auch ein innerer Reinigungsprozess mit der Natur als Lehrmeisterin. Und mit einem kurzen Gebet: Begleite mich auf dem Lebensweg.
O-Ton: Das ist ein Wagnis. Meine Erfahrung aber der letzten Monate auch mitten in der Pandemie isses: Es lohnt sich. Es ist heilsam. Es tut gut. Es eröffnet neue Perspektiven: Gott ist mit dir. Du bist nicht alleine auf dem Weg.
YouTube-Kanal: “Santiago de Compostela mit Marcus”
https://www.youtube.com/watch?v=cf3RNyhkXt0&list=PLvMia_wPw9XsByrAfCO-APvSNjgXacoSz, www.youtube.com/channel/UCHTvyKiIWD-4iyD6udldjrg- zuletzt abgerufen am: 29.03.21
Redaktion: Landespfarrer Dr. Titus Reinmuth