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Kirche in WDR 2 | 21.08.2021 | 05:55 Uhr

Tag der Dichter*innen

Es gibt ja immer was zu feiern!!! Heute ist zum Beispiel der Tag der Dichterinnen und Dichter. Und daher – heute Morgen als Ohrenfrühstück erstmal: Ein Gedicht. Hier kommt Rainer Maria Rilke!

„Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.“

Warum Rilke am Tag der Dichterinnen und Dichter? Weil Rilke mir zeigt, dass man die wundervollen, furchtbaren, überwältigenden und eigentlich unbeschreiblichen und unsagbaren Dinge des Lebens eben doch be-schreiben, sagen und besingen kann.

Und wissen Sie, was für mich da die wirklich große Kunst ist? Ein Dichter wie Rilke schafft es, über Erlebnisse zu schreiben, die sich in Worten nicht einfangen lassen, aber gleichzeitig legt er diese Dinge nicht fest und lässt ihnen Raum zum atmen . Dichterinnen und Dichter machen es vor allem möglich, über die großen und unverfügbaren Dinge nachzudenken, wie Liebe, Glaube, Hoffnung und den Tod. Dabei zwängt ihre Sprache keine abschließenden Antworten auf, bietet aber mitunter Freude oder Trost. Wie wunderbar! Wie wunderbar unsagbar-sagbar. Und daher: Noch ein Gedicht. Wieder von Rilke, diesmal über das Unsagbarste überhaupt, über Gott: .


Du kommst und gehst. Die Türen fallen

Viel sanfter zu, fast ohne Wehn.

Du bist der Leiseste von allen,

die durch die leisen Häuser gehen.

Man kann sich so an dich gewöhnen,

dass man nicht aus dem [Buche]1 schaut,

wenn seine Bilder sich verschönen,

von deinem Schatten überblaut;

[weil dich die Dinge immer tönen,

nur einmal leis und einmal laut.]2

Oft wenn ich dich in Sinnen sehe,

verteilt sich deine Allgestalt:

du gehst wie lauter lichte Rehe.

und ich bin dunkel und bin Wald.

Du bist ein Rad, an dem ich stehe:

von deinen vielen dunklen Achsen

wird immer wieder eine schwer

und dreht sich näher zu mir her,

und meine willigen Werke wachsen

von Wiederkehr zu Wiederkehr.

Es ist noch nichts verloren. Es gibt immer was zu feiern. Morgen ist Sonntag. Heute ist Wochenende und vielleicht lohnt es sich mal wieder ein Gedicht zu lesen.

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