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Hörmal | 16.03.2014 | 07:45 Uhr

Diskretion

Diskretion – Bitte Abstand halten. Was da am Fahrkartenschalter vom Reisenden erwartet wird, oder in der Bank vom Kunden oder beim Arzt vom Patienten, hat mit taktvoller Zurückhaltung und Verschwiegenheit zu tun.

Diskretion meint aber eigentlich noch mehr als nur Verschwiegenheit durch räumlichen Abstand. Das Wort geht zurück auf den lateinischen Begriff für „trennen“, „scheiden“ und „unterscheiden“: „discernere“. Und daraus hat sich auch die Bedeutung abgeleitet für die Fähigkeit, etwas „unterscheidend wahrzunehmen“.

Das klingt etwas abstrakt – aber gerade in den Klöstern und in der christlichen Frömmigkeitsgeschichte hat sich daraus dann sogar eine Methode entwickelt: die „Unterscheidung der Geister“. Paulus nannte sie eine Gabe Gottes (1 Kor 12,10).

Die Frage damals wie heute ist doch: Wie fälle ich eine Entscheidung? Lasse ich mich nur leiten von meinen spontanen Eingebungen, Emotionen und Interessen? Halte ich mich einfach nur an die Regeln oder betrachte ich die Situation auch mit etwas Abstand – in der nötigen „Diskretion“ und frage ich mich dabei auch: Welche Entscheidung hilft mir, auf meinem Weg der Nachfolge Jesu zu bleiben? Mit der Unterscheidung der Geister soll vor allem auch den Schwächen und Unzulänglichkeiten im Miteinander begegnet werden. Ich weiß, ich kann es nicht allen Recht machen – aber dennoch muss es ja eine Entscheidung geben. Und dabei kann die Unterscheidung helfen.

Dazu gibt es eine uralte Geschichte aus einem Kloster. Da wollten drei Mönche von ihrem weisen, aber auch vielbeschäftigten Abt ein persönliches Andenken haben. Der Abt aber schenkte nur ein Andenken – ausgerechnet dem Mönch, mit dem schlechtesten Ruf. Den anderen versagte er sein Geschenk. Aber er hatte eine gute Begründung: „Die beiden ersten werden nicht traurig sein“, sagte der weise Abt „wenn ich keine Zeit für sie habe, um das Erinnerungsstück für sie zu fertigen. Der dritte aber wird sagen, dass ich ihm wegen seiner Sünden die Bitte abgeschlagen habe und wird verbittern (Ach. 1).“

Der Abt entscheidet hier also nicht nach einer starren Regel, sondern aus der Weite und Freiheit, aus der seine Menschenkenntnis und seine Lebensnähe sprechen. Kurz: Die Unterscheidung der Geister fordert auf zu klugem Handeln aus dem richtigen Geist heraus und mit gutem Gewissen.

Übrigens hatte Jesus selbst schon eine solche Haltung angemahnt. Die Bibel erzählt von jenem Streit mit frommen Gesetzesgelehrten um das Sabbatgebot. Nach strenger Regel war es verboten, am Sabbat jede Art von Arbeit zu tun, denn der Sabbat war Ruhetag, ein göttliches Gebot.

Jesus, der am Sabbat aber geheilt hatte, fragt: „Wer von euch wird seinen Sohn oder seinen Ochsen, der in den Brunnen fällt, nicht sofort herausziehen, auch am Sabbat?“ (Lk 14,5) Jesus ermuntert also zur Unterscheidung der Geister – selbst beim göttlichen Sabbatgebot. Was Jesus hier provoziert, ist also ein klarer Regelverstoß – allerdings um eines höheren Zieles willen.

Eine so verstandene Diskretion hilft, durch den nötigen Abstand zu den Dingen, dass rechte Maß einzuhalten. Das gilt in großen Religionsfragen ebenso wie im Miteinander bei mir im Kloster oder zuhause in der Familie. Etwas mehr von dieser Diskretion, das wünschte ich mir.

Copyright Vorschaubild: Hans Public Domain CCO (Pixabay)

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