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Kirche in WDR 2 | 15.09.2021 | 05:55 Uhr

Urlaubsgefühl

Als ich gestern meinen Schlüssel gesucht habe, habe ich tief in alle Jackentaschen gefasst. In der linken Tasche war zwar nicht der Schlüssel, aber ein Rest Sand, ein rund gewaschener Stein und eine kleine Muschel.

Sofort hatte ich das Urlaubsgefühl zurück. Das Meer im Ohr. Das Möwenkreischen vom Deich, den Wind in den Haaren, den Sand an den Füßen. Und mir sind kleine Momente aus dem Urlaub eingefallen: das Glucksen meines Sohnes, den ich im Strandkorb auskitzele. Das Gespräch mit meinem Mann, das wir an einem der Abende in Ruhe geführt haben.

Und dann hab ich an mir runtergeschaut. Die Bräune des Sommers schon verblasst. Leicht abgehetzt. Mitten in der Routine meines Alltags.

Der Urlaub ist keine sechs Wochen her, trotzdem bin ich schon wieder voll im Trott. Und diese ganzen guten Ratschläge davon, wie man sich das Urlaubsgefühl im Alltag bewahrt, fruchten bei mir nicht. Weil das einfach schwer ist: So eine besondere Zeit, die lässt sich schlecht warmhalten. Das gilt für Urlaub genau wie für alle anderen Highlights im Leben.

Und wissen Sie was? Bei meinem Christ-Sein ist das so ähnlich. Dass ich Christin bin, das hat mit besonderen Highlights in meinem Leben zu tun, mit Momenten, wo mir etwas über meinen Glauben aufgegangen ist. Dieser Glaube ist im Alltag auch nicht immer total präsent. Aber er ist mir an den Highlights im Kirchenjahr oft besonders klar: Ostern und Weihnachten. Bei diesen Feiertagen stehen die großen Gefühle, die großen Themen des Christentums wie von selbst im Raum: Die Auferstehung und Geburt von Jesus. Die werden mit allem Drum und Dran gefeiert. Keine Spur von Alltag. Gerade aber stecken wir in der Zeit, wo Weihnachten und Ostern fast gleichweit entfernt sind. Und heute ist dann auch noch Mittwoch – Alltag pur.

Irgendwo zwischen dem Mittwochsgefühl und den Highlights im Glauben stehen die Sonntage.

Der Sonntag ist für mich – religiös gesehen – ein bisschen wie die Muschel in der Jackentasche. Er gibt mir ein Urlaubsgefühl. Er macht deutlich: Da war doch noch was! Mehr als das, was ich von Montag bis Freitag als Angestellte bin, mehr als das, was ich jeden Tag als Mutter leiste. Jeder Sonntag erinnert mich: Ich bin von Gott gemacht, an sechs Tagen die Woche kann ich Vollgas geben, ganz alltäglich sein, am siebten Tag darf ich auf alles schauen, was ich geleistet habe – Gutes wie Schlechtes. Gott schaut immer mit drauf, egal ob ich im Gottesdienst bin, oder in Ruhe auf einer Parkbank sitze. Und genau das ist mein religiöses Urlaubsgefühl: der kurze Moment, in dem ich innehalte. Auf mein Leben schaue, Gott danke und ihm gegebenenfalls auch Fragen stelle, warum etwas schief gelaufen ist.

Ich behalte die Muschel deshalb in der Tasche. Für das unerwartete Urlaubsgefühl. Und ich freu mich mit der Muschel zwischen den Fingern heute schon auf meinen wöchentlichen Urlaubstag, den Sonntag.

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