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Kirche in WDR 2 | 13.09.2021 | 05:55 Uhr

Onkel Bruns

Heute ist wieder Montag und weil heute Montag ist ist das Wochenende auch schon wieder rum. Tja. Und wahrscheinlich haben Sie heute beim Frühstück schon in ein Brötchen gebissen. So wie ich. Und wenn ich das tue, dann denke ich oft an Onkel Bruns. Als ich ein Kind war, war er wahrscheinlich der beste Bäcker der Welt. Mindestens.

Samstags nachmittags bog er mit seinem weißen Opel Rekord Kombi bei uns auf den Hof. Er hat die Kofferraumklappe aufgemacht, seinen Weidenkorb rausgenommen und uns Kinder, die ihn sofort umringt haben, mit einem feinen Lächeln begrüßt. „Tag, Onkel Bruns!“ haben wir gesagt. Dann ist er bei uns ins Haus gegangen, hat sich auf einen Stuhl gesetzt und den Korb vor sich auf den Boden gestellt. Die Mutter hat stets dasselbe gekauft: ein Pfund Schwarzbrot, einen Kastenplatz und vor allem: eine Tüte voll Brötchen. Denn die sind legendär gewesen. Im Holzofen gebacken, danach mit Wasser eingepinselt hat sich diese feine gläsrige Kruste gebildet. Hm! Lecker! Und so hat sich jeden Samstag ein Ritual wiederholt: eine Schnitte Schwarzbrot, mit Leberwurst bestrichen, in zwei Hälften geteilt und dann die zwei Hälften dieser unfassbaren Brötchen draufgeklappt. Herrlich. Unvergleichlich. Diesen Geschmack werde ich nie vergessen. Ehrlich. Und immer, wenn in der Bibel einer vom „Brot des Lebens“ erzählt – dann denke ich an die Brötchen von Onkel Bruns. Du beißt rein – und sofort schmeckst du Heimat, Nähe und Wohligkeit - den Himmel. Der ganze großartige Geschmack des Lebens in einem Biss, in einem Brötchen.

In den unvergleichlichen Brötchen von Bäcker Bruns hat ja alles von ihm dringesteckt: Erfahrung, geheime Tricks, sein Buchenholz, der exakt gemengte Teig und vor allem seine Freude daran, so tolle Brötchen zu machen. Weil er das ja genau gewusst hat: Wer in meine Brötchen beißt, der beißt quasi in das Glück, der hält ein Stück Liebe in der Hand.

In der Bibel gibt es eine Geschichte, da fragen die Menschen ganz besorgt: „Was muss ich tun, um glauben zu können? Muss ich eine Prüfung ablegen? Was sind die Bedingungen?“ Jesu Antwort ist verblüffend: „Beiß in das Brot des Lebens!“ Nun ist Jesus kein Bäcker. Sein Brot des Lebens sind anders. Es sind: All seine Geschichten, die vom Glück oder vom Wiederfinden der Liebe erzählen. Die Hochzeit, die doch noch ein Superfest wird. Der Blinde, der seine Augen wieder aufmachen kann. Der kleine Zachhäus, der auf einmal nicht mehr übersehen wird.

Glauben ist eben nicht das Anhäufen von Wissen. Es ist das Vertrauen darauf, dass da einer für mich nichts anderes möchte als Heimat, Nähe und Wohligkeit. Glück und Liebe. Das ist schwer, wenn der Himmel dunkel, die Nacht lang, der Hunger groß ist, ich weiß. Aber ich finde, das Vertrauen beginnt in der Begegnung mit Menschen wie Onkel Bruns. Mit Menschen, die mir ein Stück Brot hinhalten, wenn mein Hunger riesig ist. Beiß rein. Es wird gut. Du wirst schon sehen. Also tun wir das doch einfach: Ein Stück Brot hinhalten. Oder in ein Stück Brot reinbeißen. Nicht nur an diesem Montagmorgen.

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