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Kirche in WDR 2 | 12.11.2021 | 05:55 Uhr

Hier kommt es auf die Frauen an

"Wir sind neun Mann", antworten die Damen von unserer Kinderkammer auf die Frage, wer denn im Team dabei sei. Täglich geben sie Kinderklei­dung aus, Dreirädchen, Kinderwagen – alles unentgeltlich. Auch im Jahr gut 3.000 Fahrräder, die ein syrischer Flüchtling, Ingenieur von Beruf, repariert hat.

Früher hätte man gesagt: "Hier haben die Frauen die Hosen an". Natürlich haben auch alle bei der anstrengenden Arbeit in der Kinder­kammer wirklich Hosen an, mit Kleidern ginge das nicht, sagen die Damen.

Jetzt ist unser Stadtviertel leider das statistisch ärmste in Köln; 26 Prozent der Haushalte sind zum Beispiel überschuldet. Früher war es ein Stadtteil, in dem die Arbeiter der vielen Fabriken im Rechtsrheinischen von Köln wohnten. Sie hatten einen guten Verdienst. Der Kaufhof bei uns in Kalk war damals der umsatzstärkste in Deutschland – im Verhältnis zur Verkaufs­fläche. Zwei Unterführungen führen vom ehemaligen Industriegelände mit KHD, Deutz-Motoren unter der Eisenbahn zu uns. Dort standen die Frauen und nahmen den Männern die Lohntüten ab. Etwas Geld durften sie behalten, um in den Wirtschaften direkt hinter der Unterführung einige Kölsch zu trinken. So waren die Männer gestärkt, um am Samstag einige Überstunden zu arbeiten, damit es bald für einen VW-Käfer reicht.

Die alte Arbeiterkultur wirkt bis heute nach. Die Frauen verwalten das Geld bis heute. Auch mein Vater bekam von meiner Mutter etwas Taschen­geld; wir vier Kinder übrigens nie, dafür reichte es nicht. Damals arbeiteten die Frauen nach der Hochzeit in den Fabriken mit, bis die Kinder kamen. Dann organisierten sie die wachsenden Familien. Einmal in der Woche war Waschtag, aber nicht jede für sich, sondern gemeinsam in den Waschhäusern. Waschmaschinen wie heute gab es noch nicht. Die Waschhäuser waren für die Frauen Orte der Kommunikation, der gegensei­tigen Beratung und Unterstützung. Arbeiterinnenkultur pur. Was für die Männer die Gewerkschaft, der Fußball oder der Kleingarten war.

Kantinen gab es in den Fabriken noch nicht, es wurde nur heisses Wasser in flachen Behältnissen zur Verfügung gestellt. Hier kamen die Henkel­männchen hinein, in denen die Frauen den Männern Mittagessen verschlos­sen hatten. Damit es frisch war, haben die Frauen gemeinsam eine Kutsche gemietet, welche das Essen für viele Männer in die Fabrik brachte. Als dann die Straßenbahn kam, erstritten die Frauen einen halbierten Tarif zur Mittagszeit, um die Henkelmännchen zu bringen.

"Wir sind neun Mann", dieser Wortgebrauch ist gendermäßig nicht korrekt. Aber bei uns ist das Ausdruck von Frauenpower.

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