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Kirche in WDR 2 | 22.12.2021 | 05:55 Uhr

Warum ich?

Seit einem halben Jahr sammle ich über eine Internetseite Fragen von Menschen, die mit der Kirche hadern. Das Projekt „Kirchenkrise“ habe ich gestartet, nachdem mir immer wieder Leute von ihren sehr persönlichen enttäuschenden Erfahrungen erzählt haben. Und ich wollte, dass diese Geschichten und kritischen Anfragen einen öffentlichen Platz bekommen. Jeden Tag veröffentliche ich eine dieser Fragen auf Facebook und Instagram, immer nur versehen mit Vornamen und Alter der Person, die fragt. Mehr mache ich nicht. Ich schreibe keine Antworten drunter, denn auf viele der Fragen gibt es keine einfachen Antworten, und vor allem oft keine Antworten, die die Fragenden zufriedener machen könnten. Und die Menschen stellen auch Fragen zum Thema Missbrauch, immer wieder.

Seit Beginn ist mir klar gewesen, dass es da auch Fragen geben wird, die es richtig in sich haben. Und eine möchte ich hier, heute teilen. Sie heißt ganz schlicht: „Warum ich?“

Michael hat die Frage eingereicht, er schreibt von sich, dass er mehrfach Missbrauch in der katholischen Kirche erlebt hat. Und er hat ein Gedicht dazu geschrieben.

in der krippe
das missbrauchte kind
die täter knien davor
und verhüllen das leid
mit weihrauch
damit niemand sieht
dass das kind weint
und sich abwendet
von der kirche
in der krippe
das missbrauchte kind
stille nacht - warum
ist schweigen im rund

In zwei Tagen ist Weihnachten. Und ich weiß, das Thema hier ist überhaupt nicht besinnlich. Aber genau deshalb möchte ich darüber sprechen. Denn wenn in der katholischen Kirche noch glaubwürdig Weihnachten gefeiert werden soll, dann darf „Stille Nacht“ auf keinen Fall bedeuten, dass Ungerechtigkeiten und Gewalt unter den Teppich gekehrt werden. Dann muss „Stille Nacht“ in der Kirche bedeuten: Still werden und auch denen zuhören, denen zu wenig zugehört wird. Dann muss „Stille Nacht“ bedeuten: Licht ins Dunkel bringen und Verantwortung übernehmen.

Ich will Ihnen nicht die Vorfreude auf Weihnachten verderben. Aber mir ist klar geworden, dass Michael und viele andere Menschen gar keine Wahl haben, als sich jeden Tag mit der Realität von Missbrauch und den Folgen für ihr Leben zu beschäftigen. Und das Mindeste, was ich für diese Menschen tun kann, ist, heute kurz vor Weihnachten von diesem Leid zu berichten.

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