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Hörmal | 12.12.2021 | 07:45 Uhr

Kopf hoch

Wenn ich heute durch die Innenstädte gehe, dann fällt mir auf: So viele Menschen kommen mir entgegen und haben dabei den Kopf gesenkt. Mich irritiert das. Denn früher dachte ich: Der schämt sich wohl. Der hat ein schlechtes Gewissen. Oder: Die hat kein Selbstvertrauen. Aber solche psychologischen Erklärungsversuche greifen heutzutage kaum noch. Die Leute lassen den Kopf auch nicht hängen in Sorge um die Covid19-Pandemie oder wegen des Klimawandels.

Die meisten Menschen, die mir begegnen, haben den Kopf gesenkt, weil sie auf ihr Handy gucken. Mir kommt es so vor, als ob sie so gebannt sind, dass sie von ihrer unmittelbaren Umgebung nichts mehr mitbekommen
– auch nicht, wer ihnen gerade entgegenkommt. Vor kurzem wäre ich im Duisburger Bahnhof beinahe mit einer jungen Frau zusammengestoßen. Sie hatte ihren Kopf gesenkt und war so mit ihrem Handy beschäftigt, dass sie scheinbar nichts um sich herum wahrnahm. Ich versuchte, im Gedränge noch einen Bogen um sie zu machen, aber zum Glück merkte sie im letzten Moment dann doch auch etwas und wich blitzschnell aus. Ist gerade noch gut gegangen, dachte ich, aber Vorausschau – im wahrsten Sinne des Wortes – sieht anders aus.

Natürlich bleibt der Kopf gesenkt, wenn ich die unendlich vielen Möglichkeiten über das weltweite Netz per Handy nutzen will. Immerhin kann ich so nicht nur mit Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben, sondern auch meinen Blick über den Tellerrand weiten. So viele Informationen stehen mir da zur Verfügung. Aber paradoxerweise besteht auch die Gefahr, nur in meinen eigenen Welten zu bleiben, in den Blasen, in denen ich meine Bestätigung finde. Allein die Suche im Internet wird durch Algorithmen gesteuert, die mir aufgrund gespeicherter Daten über mich vorsortierte Suchergebnisse anbieten. Statt meinen Horizont zu erweitern, wird er verkürzt. Und mein gesenkter Kopf ist ein Bild dafür, wieweit mich diese dann doch kleine Welt meiner Blasen gefangen hält.

Und ich denke mir dann: Was entgeht mir nicht alles und was entgeht den vielen Menschen, wenn sie ihren Kopf senken, nur aufs Handy starren und die unmittelbare Umgebung nicht mehr wahrnehmen? Gerade jetzt, wo die Innenstädte so schön geschmückt sind, die Weihnachtsdekorationen in den Schaufenstern mit Lichtern und Tannengrün werben und die Weihnachtsmärkte – so sie denn geöffnet sind – einen Zauber verbreiten mit den vielen bunten Ständen.

Schade eigentlich. Denn es gibt so viel zu entdecken – auch außerhalb der Weihnachtszeit. Das Leben spielt sich doch immer hier und jetzt ab in der konkreten Welt um mich herum und nicht bloß medial vermittelt über den Minibildschirm meines Handys. Deswegen müsste es eigentlich heißen: „Kopf hoch!“ und „Schau dich um!“

Und genau das ist ein uraltes christliches Motto: „Kopf hoch!“ Es hat seinen Ursprung in der Bibel und gilt dort all denjenigen, die Angst haben vor der Zukunft, weil sie meinen, das Ende der Welt sei da und es gäbe keine weitere Perspektive mehr, keinen neuen und größeren Horizont. Ich verstehe das biblische Motto heute so: Es will ein Trost sein für alle, deren Lebenshorizont zu klein und zu eng wird angesichts der vielen Herausforderungen, Nöte, Fremdbestimmungen – und die gefangen sind in den eigenen Blasen durch ihren fixierten Blick aufs Handy. Ihnen gilt, wie es in der Bibel heißt (Lk 21,28): „Richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Ich würde es ganz einfach so formulieren: „Damit du nichts verpasst und offen bleibst: ‚Kopf hoch!‘“

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