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Hörmal | 31.07.2022 | 07:45 Uhr

Die Seenotrettung

Heute, am letzten Sonntag im Juli gestaltet die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger den „Tag der Seenotretter“. Ich komme darauf, weil mein Vater regelmäßig dafür gespendet hat. Das hing damit zusammen, dass er als Jugendlicher im letzten Kriegsjahr noch zur Kriegsmarine ging und auf einem Minensuchboot tätig war. Mein Vater hat nicht viel vom Zweiten Weltkrieg erzählt, nur einmal. Da war in der Ostsee ein anderes Schiff auf eine Mine aufgefahren. Das Schiff sank und er und seine Kameraden mussten die Leichen und Verletzten aus dem Wasser holen. Die Bilder haben sich ihm tief eingebrannt. Mein Vater hat zum Glück kein Schiffbruch erlitten. Dennoch gehörte er zu der Generation, die durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen um ihre Jugend betrogen wurde: Kriegsdienst, Gefangenschaft und Wiederaufbau zwangen dazu, sehr schnell erwachsen zu werden.

Allerdings behielt mein Vater immer ein großes Faible für die Seefahrt. Vielleicht wäre er auch gerne Kapitän zur See geworden? Ich habe ihn das nie gefragt; er ist jetzt auch schon viele Jahre tot. Aber bis zu seinem Tod fühlte er sich der Seenotrettung sehr verbunden.

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger existiert schon fast 160 Jahre und ist nur vor der Deutschen Küste an der Nord- und Ostsee tätig. Immerhin konnten seit Gründung der Gesellschaft etwa 86.000 Menschen gerettet werden – so viel, wie Ratingen Einwohner hat. Die Seenotretter arbeiten unabhängig von staatlichen Behörden, berufen sich allerdings unter anderem auf die Zweite Genfer Konvention von 1949 und damit auf das humanitäre Völkerrecht oder Kriegsvölkerrecht. Da heißt es: Personen werden „unter allen Umständen geschont und geschützt“. Sie werden „mit Menschlichkeit behandelt und gepflegt“, ohne benachteiligt zu werden aufgrund von „Geschlecht, Rasse, Nationalität, Religion, politischer Meinung“.

Damit ist das, was die Seenotretter tun, eigentlich ein zutiefst christlicher Dienst, vergleichbar dem barmherzigen Samariter in der Bibel (vgl. Lk 10,25–37): Der hilft auch, ohne danach zu fragen, wer das wohl ist, der da Hilfe braucht. Der Samariter nimmt sich eines überfallen Mannes an, versorgt seine Verletzungen und bezahlt sogar noch den Aufenthalt in einer Herberge. Fürsorglicher geht es kaum.

Ich komme noch einmal zurück zur Seenotrettung und den Kriegserfahrungen meines Vaters: Der Zweite Weltkrieg ist lange her. Aber aktuell sind als Folge von Krieg und Verfolgung Millionen Menschen auf der Flucht. Sie begeben sich oft in Lebensgefahr, wenn sie zum Beispiel das Mittelmeer überqueren, um sich in Sicherheit zu bringen. Alleine in den zurückliegenden zehn Jahren ertranken weit über 23.000 Menschen im Mittelmeer[1]. Und natürlich wäre es am besten, die Lebensbedingungen in den Heimatländern so zu verbessern, damit die Menschen gar nicht erst fliehen. Allerdings ist das eine gigantische Herausforderung. Und ich weiß, dass aktuell viel zu viele Probleme gleichzeitig auf uns hereinbrechen: Ich sage nur Klimawandel, Pandemie, Aufbau der Flutgebiete und der Krieg in der Ukraine mit seinen Folgen für die Wirtschaft nicht nur hierzulande. Aber dennoch: Wir dürfen die Menschen in Seenot nicht vergessen, weder an deutschen Küsten noch im Mittelmeer oder sonst in der Welt.

[1] Vgl.: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1240693/umfrage/im-mittelmeer-ertrunkenen-fluechtlinge/.

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