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Kirche in WDR 2 | 30.06.2022 | 05:55 Uhr

Fragen

Mein Gott, wie bin hier bloß ‘reingeraten? Wie konnte das alles nur passieren?

Ich wollte gar nicht in diesen blöden Wald. Ich wollte überhaupt nicht in diese Gegend. Wo ich noch nie gewesen bin. Aber jetzt liege ich hier und diese Wunde tut echt heftig weh! Ich hoffe, es kommt bald jemand vorbei und hilft mir. Von mir aus auch einer von den anderen, ist mir völlig egal!

Wenn bloß dieser beknackte Krieg nicht wäre! Ich könnte jetzt ganz normal bei der Arbeit sein. Um diese Uhrzeit geht die Frühschicht los - jetzt wär‘ ich schon auf dem Werksgelände. Würd‘ die Kumpels treffen und dann ran an die Maschinen. Und abends wär‘ ich wieder zu Hause. Mein Gott, zu Hause! Ob ich da je wieder hinkomme? Zu meiner Familie, meinen Kindern, unseren Nachbarn in der Straße? Ich weiß echt nicht, ob ich das hier packe.

Mein Gott, ich hab‘ lange nicht gebetet. Fällt mir grad‘ so auf. Aber ich hab‘ sonst keinen zum Reden hier! Sind alle weg. Und deshalb sag‘ du mir, Gott: Was soll das alles hier? Was soll das ganze Schießen und Bombardieren und Töten und Vernichten? Warum hast du das nicht verhindert? Warum hast du nicht dafür gesorgt, dass es gar nicht so weit kommt?

Oder meinst du, wir hätten es verhindern sollen? Hätten Verantwortung übernehmen müssen. Unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Wir in unserem Land und die Anderen in ihrem. Ich mein‘, klar, ich bin immer brav wählen gegangen. Aber ansonsten hab‘ mich um meine Arbeit und meine Familie gekümmert. Ich hab‘ gedacht, das wär‘ genug, der Rest würd‘ sich schon irgendwie ergeben. Aber vielleicht war das zu kurz gedacht. Denn jetzt lieg‘ ich hier in diesem Drecks-Wald und merke: Das ist ganz großer Mist, der sich da ergeben hat! Richtig übel und ich bin mittendrin.

Und deswegen frag‘ ich dich, Gott: Hättest du nicht wenigstens verhindern können, dass mich diese Kugel trifft? Hättest du sie nicht an mir vorbeisausen lassen können wie alle anderen vorher auch? Damit ich hier nicht liegen muss mit meiner ganzen Angst und diesen höllischen Schmerzen?

Mein Gott, ich hab‘ echt keine Ahnung, ob es Sinn macht, dir diese Fragen zu stellen. Aber

ich merke auf einmal, wie mir das gut tut. Dass du mich hörst. Dass ich dich fragen kann. Immer weiter. Dass du da bist. Dich meinem Schicksal aussetzt. Das hilft mir. Gibt mir Kraft zum Durchhalten. Und Hoffnung. Die kann ich grad wirklich gut gebrauchen.

Ehrlich, Gott, gut, dass du da bist. Denn wenn du sogar hier bist, in diesem Wald, in diesem Krieg, dann bist du tatsächlich überall. An jedem Ort, egal, wie schrecklich er ist. Dann bist du bei jedem Menschen, auch wenn er allein ist oder verzweifelt. Sogar wenn er stirbt. Dann lässt du niemanden allein, Gott. Wirklich niemanden.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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