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Kirche in WDR 2 | 15.08.2022 | 05:55 Uhr

Grillfackeln

Heute ist wieder Montag, und weil heute Montag ist ist das Wochenende leider auch schon wieder vorbei. Tja. Und vielleicht hört heute Morgen ja auch wieder Silke zu. Sie hat mir neulich eine Mail geschrieben. Und das hat da drin gestanden: „Morgens auf dem Weg zur Arbeit höre ich zwangsläufig immer "Kirche in WDR". Eigentlich habe ich mit Kirche nichts am Brett - im Gegenteil...
Aber montags freue ich mich regelrecht auf den Beitrag, weil dann meistens der Herr Peter Otten spricht. Endlich mal ein Mann der Kirche dem offensichtlich auch die Tierwelt wichtig ist, das macht ihn für mich sehr sympathisch und glaubwürdig. Das wollte ich einfach mal loswerden :-)“

Tja, darüber habe ich mich sehr gefreut. Und es stimmt: Seit ein paar Jahren denke ich viel darüber nach, wie Menschen mit Tieren umgehen. Nämlich total erbärmlich, schrecklich und verantwortungslos. Und neulich, im Supermarkt, da habe ich an der Kühltheke ein Gespräch mit angehört: „Lass uns noch ein paar Grillfackeln mitnehmen“ hat da jemand gesagt. Grillfackeln? Was um Himmels Willen ist das? Habe ich mich gefragt. Ich habe an Pechfackeln oder sowas gedacht. Von wegen. Grillfackeln, das habe ich in dem Moment gelernt, das sind Schweinebauchscheiben, die um einen Stab gewickelt werden, um sie dann in heißer Flamme zu grillen. Grillfackeln. Dass da ein Tier gegessen wird und welches – das scheint nicht wichtig. „Der Mensch ist die Krone der Schöpfung!“ Tja. Wir sehen ja, wohin uns das geführt hat.

Ich glaube wirklich, dass Kirche und Theologie viel zu lange davon gesprochen haben, dass mit der Erlösung die Erlösung der Menschen gemeint ist. Pflanzen und Tiere sind da bestenfalls zur Kulisse geworden. Inzwischen gibt es einige Theologen, die das ändern wollen. Einer davon ist Rainer Hagencord aus Münster. In einem seiner Bücher lädt er zu einem Gedankenspiel ein: Wenn wir uns vorstellen, schreibt er, dass die Welt ungefähr drei Milliarden Jahre alt ist und sie sich die meiste Zeit völlig unabhängig vom Menschen entwickelt hat – und wenn wir uns weiter vorstellen, dass es nicht einen Platz auf der Erde gibt, an dem nicht die Tiere vor dem Menschen da waren: Ist es dann nicht grotesk zu glauben, fragt Hagencord, dass es nur der Mensch ist, an dem Gott Gefallen gefunden hat? Und ist es nicht auch grotesk, einen Schöpfergott anzunehmen, für den alle Mitgeschöpfe des Menschen – Insekten, Vögel, Dinosaurier, Schweine, Rinder - lediglich für Statistenrollen vorgesehen sind und zusammen mit dem ganzen Ökosystem, mit allen Flüssen, Seen, Pflanzen und so weiter lediglich die Kulisse bilden für den Auftritt des „eigentlichen“ Partners Gottes, des Menschen? Nein, sagt Hagencord, das ist nicht nur falsch, wer das behauptet, sagt er, der lästert Gott. Was bedeutet: der hat von Gott keine Ahnung. Und ich finde, er hat Recht. Gott hat an den Tieren gefallen gefunden, und zwar schon lange, bevor es die Menschen gegeben hat.

Und wenn das stimmt? Was würde sich für mich ändern? Heute ist Montag, eine neue Woche beginnt, und vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, das herauszufinden und damit mal anzufangen: und die Tiere anders anzuschauen. Nämlich mit den Augen Gottes, der an ihnen Gefallen gefunden hat, was ja nichts anderes bedeutet als dass er sich tierisch freut, dass es sie gibt: all die Antilopen und Grizzlybären, all die Rehe und Libellen, die Feldhamster und Schafe und auch die Hühner, Schweine und Rinder. Denn eine Welt mit Tieren ist einfach eine schönere sinnvollere Welt als eine ohne Tiere. Manchmal fragen mich die Leute: „Herr Otten, glauben Sie, mein Hund kommt in den Himmel, wenn er tot ist?“ Und dann antworte ich: „Sie leben doch jetzt schon hier quasi mit ihm wie im Himmel, oder? Sehen Sie. Wieso sollte Gott das anders sehen?“ Genau. Das macht keinen Sinn. Nicht nur an diesem Montagmorgen.

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