Beiträge auf: wdr2
Kirche in WDR 2 | 06.12.2022 | 05:55 Uhr
Kinderglauben
Im Urlaub ist gefühlt immer alles ein bisschen schöner als im Alltag – zumindest bei mir ist das so. Und als wir im November in den Niederlanden sind, ist das auch wieder so.
Besonders bunt kommt uns ein Stadtbummel an einem sonnigen Samstag vor. Bis uns auffällt, dass alle kleinen Kinder bunte Umhänge und bunte Mützen anhaben. Ganz aufgeregt rennen sie an der Hand der Eltern durch die Gassen, schnattern und ziehen die Großen in eine bestimmte Richtung.Da müssen wir hinterher... klare Sache. Angekommen an einem kleinen Hafen sehen wir dann die große Masse an Kindern. Alle Brücken und Kaimauern sind von bunten kleinen aufgeregten Mädchen und Jungen besetzt. Die Aufregung und Angespanntheit sind sogar bei uns zu spüren.
Wir stellen uns dann ein bisschen weiter weg auf und schauen alles aus der Entfernung an. Verkleidet als kleine Gehilfen fiebern die Kinder der Ankunft ihres geliebten Sinterklaas entgegen. Es wird gesungen, geschrien und geklatscht, und dann endlich kommt er auf einem Boot angefahren, langsam und würdevoll - großes Spektakel!
Zu Sinterklaas, also ähnlich unserem Nikolaus, gäbe es noch viel mehr zu erzählen, aber alles das lässt sich umfangreicher nachlesen oder nachhören. Mehr will ich heute am Nikolaustag gar nicht darüber sagen, mir geht es vielmehr eher um dieses Gefühl, das man vielleicht nur als Kind empfinden kann. Dieser Glaube an etwas Überirdisches, an eine Gestalt, die Gutes verkörpert, oder einfach die große Vorfreude auf einen bestimmten Tag.
Können Sie sich selber auch noch an dieses Gefühl erinnern? Zum Geburtstag, zu Weihnachten, wenn es in den Urlaub ging oder Oma und Opa zu Besuch kamen. Als Kind hab‘ ich dann so ein Kribbeln gespürt, und das mit dem Einschlafen war ziemlich schwierig. Warum verliert sich das, wenn man älter wird?
Ich wünsche mir dieses Gefühl auf jeden Fall zurück. Für einen kleinen Augenblick auf der Kaimauer, umgeben von all den Glücksgefühlen der verkleideten Kinder, war da tief in mir ein kleines Kribbeln zu spüren...
... und das nehme ich mit aus dem Urlaub rein in meinen Alltag. Ein Kribbeln, das ich Ihnen allen auch wünsche, an vielen, vielen Tagen im Jahr!