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katholisch

Hörmal | 01.11.2022 | 07:45 Uhr

Festtagsökumene

Heilige verehren? Das ist „der antichristlichen Missbräuche einer“ – das habe nicht ich gesagt, sondern Martin Luther. Gestern war ja Reformationstag. Da gedenken die evangelischen Kirchen ihrem Reformator und wie er vor über 500 Jahren in Wittenberg die berühmten 95 Thesen verbreitete. Luther lehnte da die Anrufung der Heiligen ab: also zu glauben, dass die Heiligen sich für die Menschen bei Gott einsetzen, quasi als Fürbitter und Mittler. Für Luther war klar: Der einzige, der zwischen Gott und den Menschen vermitteln kann, ist Jesus Christus selbst. Die Heiligen sind bestenfalls Vorbilder für einen guten christlichen Lebenswandel.

Heute, also einen Tag nach dem Reformationstag, ist nun Allerheiligen, das Fest, das Luther so verachtet hat. Nicht umsonst verbreitete er seine Thesen am Vorabend des Festes. An Allerheiligen gedenkt die katholische Kirche bis heute all der Verstorbenen, von denen sie annimmt, dass sie nach ihrem Tod schon bei Gott sind. Zu dieser Gemeinschaft der Heiligen gehören dann Menschen, die ihr Leben für ihren Glauben an Jesus geopfert haben oder die als Lehrer und Vorbilder des Glaubens tätig waren. Am Anfang der Kirchengeschichte wurden sie einfach durch die Stimme des kirchlichen Volkes als Heilige etabliert – sozusagen „Santo subito“, also sofort heilig. Später entwickelte die Kirche ein formelles mehrstufiges Verfahren, um ein außerordentliches, heiligmäßiges Leben nachzuweisen.

Dies führte dazu, dass es durch die Jahrhunderte so unzählbar viele Heilige gibt und dass man mit dem heutigen Fest alle Heiligen auf einmal verehrt – quasi um keinen von ihnen zu vergessen.

Immerhin: Beide kirchlichen Gedenktage, Reformationsfest und Allerheiligen, sind so wichtig, dass in fast allen Bundesländern in Deutschland entweder der eine oder der andere ein gesetzlicher Feiertag ist mit der schönen Folge, dass an diesen Tagen vom Grundsatz her arbeitsfrei ist. Martin Luther und allen Heiligen sei Dank!

Was allerdings hier so eng aufeinander fällt und uns jeweils einen arbeitsfreien Tag beschert hat, das steht eigentlich für eine tiefe Spaltung zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Ich denke da nur an die Probleme bei der Eheschließung: Wie viele Generationen hatten und haben vielleicht auch heute noch darunter zu leiden, wenn nicht beide Ehepartner aus derselben Kirche stammen. Konfessionsverschiedene Eheschließung hieß das dann und war mit einem allgemeinen Makel besetzt, bis man endlich dazu kam, solche Ehen als konfessionsverbindend zu sehen, also als Chance der Ökumene und als einen Brückenschlag zwischen den Konfessionen.

Und so sehe ich auch auf dieses Zusammentreffen von Reformationsfest und Allerheiligen. Irgendwie ist das doch auch ein ökumenischer Brückenschlag.

Wie ich dazu komme? Schon zu Lebzeiten von Martin Luther gibt es bereits Heiligenbilder von ihm; kleine Holzschnitte und Kupferstiche gehen schon vor 500 Jahren von Hand zu Hand. Ohne Heiligsprechung direkt vom Volk verehrt – so würde ich sagen, wird hier Martin Luther in die Reihe aller Heiligen aufgenommen. Damals ist man wahrscheinlich einfach der Vorstellung gefolgt, die schon Paulus im Neuen Testament formuliert hat (1 Thess 4,7): „Denn Gott hat uns … dazu berufen, … heilig zu sein.“ Und das hat zur Heiligsprechung Luthers durch seine Zeitgenossen gereicht.

Vielleicht ist das ja auch solch ein Brückenschlag: ob am Reformationsfest oder Allerheiligen darauf zu achten, dem Ruf der Heiligkeit zu folgen.

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