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Kirche in WDR 2 | 02.12.2022 | 05:55 Uhr

Das Wichtigste

Wow!

Sprachlos stimme ich ihm zu.

Ich bin Pfarrer in einem Gefängnis und spreche mit Gefangenen über einen biblischen Text.

Irgendwann frage ich:

«Wie wäre das eigentlich, wenn Jesus jetzt inhaftiert würde?»

«Wie wäre das, wenn er Ihr neuer Zellennachbar wäre?»

«Was würde Jesus sagen?»


Kurze Stille. Kurz.

Dann schaut mich einer der Männer an und sagt:

«Das ist doch ganz einfach Herr Schnitzius:

Jesus würde gar nichts sagen. Er würde nur dastehen und mich anschauen. Und mir die Hand auf die Schulter legen.»


Wow! Danke. Darauf kann ich nur «Halleluja» antworten.


Für mich hat der junge Gefangene damit das Wichtigste für den Glauben an Christus gesagt:

Angeschaut zu werden. Liebevoll. Angesehen zu werden. Und die Hand auf der Schulter zu fühlen. In Verbindung zu sein, ohne aufzuhören ich zu sein.


In der Gefängnisbibelgruppe frage ich den jungen Mann dann irgendwann noch:

«Und was ist dann - anders?»

Antwort: «Dann ist alles gut.»


Klar: Jetzt ist nicht alles anders. Das Gefängnis ist das Gefängnis. Und die Wirklichkeiten auf der Piste, wie man im Gefängnis eine Abteilung nennt, ist eine andere als die in der Bibelgruppe.

Nur: Offensichtlich ist die Wirklichkeit noch viel differenzierter und komplexer, als ich das in meinem Alltagsbewusstsein für möglich halte.

Offensichtlich spricht mich wesentliche Glaubenserfahrung von einem Mitmenschen an, der gleichzeitig als Täter, der er auch war, hinter Mauern sitzt.

«Was ist das Wichtigste hier im Gefängnis für Sie» frage ich einen anderen jugendlichen Gefangenen.

Der Mann ist Raucher, also – Sucht ist Sucht, erstmal: Tabak.

Nachdem frage ich weiter:

«Was ist das Wichtigste nicht Materielle für Sie hier?»

Pause.

Dann sagt er: «Das man mir vertraut. « Und präzisiert: «Das man mir ermöglicht, Vertrauen zu erarbeiten.»

«Na ja» ergänze ich «das bekommt man ja erst einmal geschenkt; also das, was man so Vertrauensvorschuss nennt.«


Damit fängt Gott an.

Wieder und wieder.

Wie sagte der junge Gefangene zu Jesus als Zellennachbar:

«Er würde nichts sagen, mich anschauen und mir die Hand auf die Schulter legen.»



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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