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Kirche in WDR 2 | 13.01.2023 | 05:55 Uhr

Die Umkehrung aller Erfahrung

Unter den Freundinnen und Freunden Jesu gab es mal eine heftige Auseinandersetzung. Es ging darum, wer von ihnen eines Tages an der Seite Jesu mitbestimmen darf, was gut ist und was schlecht, und wo´s langgeht.


Die Reaktion Jesu ist bemerkenswert: „Ihr wisst doch, dass Regierende oft ihre Völker unterdrücken, und die Mächtigen Gewalt ausüben. Bei euch soll das nicht so sein. Im Gegenteil: Wer bei euch eine Führungsrolle beansprucht, soll euer Diener sein“ (Markus 10, 41-44). Dabei bezieht sich Jesus gar nicht auf die konkrete politische Situation. Er weiß: Macht verführt immer zu ihrem Missbrauch.


In den letzten Monaten taucht bei deutschen Politiker*innen quer durch die Parteien immer wieder die Forderung auf, Deutschland müsse eine Führungsrolle übernehmen. Schließlich seien wir die größte Volkswirtschaft in Europa. 200 Milliarden „Doppelwums“ gegen die Energiekrise, 100 Milliarden für Aufrüstung und einen „neuen militärischen Führungsanspruch“. Die Botschaft lautet: Wir können das! Ja, und wir wollen das. Strategie und Führung! Die europäischen Nachbarn sind irritiert. Viele trauen ihren Ohren nicht. Deutschland und Führungsanspruch – das hatten wir doch schon mal. Werden die alten Geister wieder wach?


Durch alle Zeiten und Systeme muss der Umgang mit Macht kritisch befragt werden. Das Bemerkenswerte an der Antwort Jesu ist die Umkehrung aller Erfahrung: Es geht nicht um herrschen, sondern um Parteinahme. Nicht um verdienen, sondern um dienen. Nicht um Führungsanspruch, sondern um „Demut". Dieses alte, beinahe ausgestorbene Wort hat nichts mit Unterwürfigkeit oder Dummheit zu tun. Es braucht Mut, Gesellschaft von unten her neu zu denken und der Welt zu dienen. Das war damals so. Das ist heute nicht anders.


Wenn man diesen Grundsatz Jesu heute beispielsweise tarifrechtlich mal durchkonjugieren würde, käme es zu spannenden gesellschaftlichen Veränderungen. Dann wären die Topverdiener nicht in der Wirtschaft, sondern in der Pflege.


Unsere fragile und schwer verletzte Welt braucht kreative Veränderungen, nicht das gefährliche Hofieren alter Geister. Vielleicht führt der Ansatz weiter, die Haltung und die Perspektiven zu verändern: Zu verzichten, statt zu konkurrieren. Zu dienen, statt den eigenen Vorteil zu suchen. Zusammen zu arbeiten, statt führen zu wollen. Um unserer Zukunft willen. Um Gottes willen.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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