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Kirche in WDR 2 | 08.04.2023 | 05:55 Uhr

Osterfeuer

Ich mag Osterfeuer. Heute Abend fahre ich übers Land und stelle mich irgendwo dazu. Möglichst da, wo es Kartoffeln oder sogar ein im Feuer schwarz gebratenes Würstchen gibt. Vielleicht ist es Nostalgie, die Erinnerung an meine Kindheit. Vielleicht der Wunsch nach Wärme und Frühling. Vielleicht die heimliche Sehnsucht nach einer heilen Welt. Ich mache das jedes Jahr. Die meisten suchen Ostereier. Ich suche Osterfeuer.


Zwischen Karfreitag und Ostern: Eine sich etwas merkwürdig anfühlende Zeit. Eigentlich leben wir immer dazwischen. Wir leben in Zwischenräumen. Immer beginnt etwas und endet irgendwann. Diese kurze Zeit zwischen Karfreitag und Ostern, zwischen der Hinrichtung Jesu und dem, was wir Auferstehung nennen, ist anders: Das Ende steht am Anfang.


Für die Freundinnen und Freunde Jesu bricht eine Welt zusammen. Sie haben gehofft, dass er die Besatzungsmacht Rom ins Meer jagt und das eigene Establishment gleich mit; dass er endlich Freiheit bringt und Gerechtigkeit; dass er die Religion von traditionellen Verkrustungen entmüllt und eine neue Sichtweise auf Gott und die Welt öffnet.

Stattdessen reichen eine Handvoll Soldaten, ein Verrat aus eigenen Reihen und ein paar diplomatische Winkelzüge, um alle Hoffnungen zu beenden. Ja noch mehr: Sie selbst müssen fliehen. Sich verstecken vor den Ermittlungsbehörden, um nicht als Sympathisanten festgenommen zu werden. So einfach ist das zu erledigen mit diesem vermeintlichen Hoffnungsträger.


Was bleibt, wenn alles am Ende zu sein scheint? Es ist nicht das Ende.

Das Ende steht am Anfang.


Ich habe ein paar Ideen: “Die letzte Generation“ ist die erste. Die erste einer nachhaltig gerechten Weltwirtschaft. Die Mütter der getöteten ukrainischen Soldaten treffen sich mit den Müttern der getöteten russischen Soldaten und fordern gemeinsam Frieden und Versöhnung. In unseren Schulen wird das Pflichtfach „Gewaltfreie Kommunikation“ eingeführt. Und zwei Prozent unserer Wirtschaftsleistung werden statt in die Aufrüstung, statt in das Töten von Menschen in die weltweite Bekämpfung von Hunger investiert. In das Überleben von Millionen.


Wir leben in Zwischenräumen. Damit bleibt zugleich immer die Möglichkeit, dass das vermeintliche Ende zu einem Neuanfang werden kann. Auferstehung sagen wir in der christlichen Tradition dazu. Der Aufstand des Lebens gegen den Tod.


Zwischen Karfreitag und Ostern. Ich suche heute Abend mein Osterfeuer. Ich stell mich irgendwo dazwischen, schau ins Feuer. Hoffentlich wird mir warm.


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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