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Kirche in WDR 2 | 17.04.2023 | 05:55 Uhr

Voicemail

Dieser Tage bekam ich eine Voicemail von meiner alten Freundin aus Hamburg. Wir kennen uns seit Kindertagen. Normalerweise schreiben wir uns. Aber jetzt steht da nur „Lange Sprachnachricht, verzeih, … zu viel passiert“. 4:18 min. Also drücke ich auf „Play“ und höre ihre Stimme. Sie hat so eine wohlige, warme Stimme, in die ich mich sofort einhülle, selbst wenn sie gar nichts Schönes erzählt, so wie in diesem Fall. Ich will sofort antworten, aber mit diesen Sprachnachrichten, das bin ich nicht gewohnt. Ich kann mir ja vorher im Kopf zurechtlegen, was ich sagen will. Es erst einmal ins Unreine sprechen und dann die Aufnahmetaste drücken. Mache ich aber nicht. Ich finde diese Voicemails einfach schräg.

Unsere Tochter macht das laufend mit ihren Freundinnen. Warum eigentlich? Was ist der Vorteil? Klar, es ist praktischer. Reden geht schneller als Schreiben. Ich vermute aber bei den Jüngeren hat es auch etwas mit Kontrolle zu tun. Wenn mir etwas nicht gefällt, spreche ich es nochmal neu auf. Wie bei einem Selfie, wo ich erst mal fünf Bilder mache und dann das Beste verschicke. Unkontrolliert sprechen, wirklich anrufen und reden, das heißt ja: Ich kann Fehler machen, etwas Unbedachtes sagen, was ich bereue. Und ich bin auch selbst verwundbar. Muss spontan reagieren. Darf ich so sein? Darf ich zeigen, wie ich mich jetzt gerade fühle, was ich denke? Die Sprachnachricht ist für manche wohl das ideale Zwischending. Persönlich und mit eigener Stimme, aber kontrolliert.

Kann ich verstehen. Aber es ist auch irgendwie schade. Denn so sind wir doch: spontan und verletzlich. Und es wäre doch schön, zu wissen: Ich bin immer geliebt, auch wenn ich mal etwas sage, was ich zurücknehmen muss. Und ist nicht gerade das gut, wenn wir direkt miteinander sprechen: Ich kann fragen, etwas einwenden, antworten, korrigieren. Es gibt Resonanz, ganz unmittelbar.

König Salomo, der aus der Bibel, bekannt für seine Weisheit, hat mal einen Traum. Gott spricht zu ihm und Salomo hat einen Wunsch frei. Wie bei der guten Fee. Er wünscht sich nichts, womit er gut dasteht, kein größeres Königreich und keine ewige Herrschaft, sondern sagt: Schenke mir, Gott, ein hörendes Herz! (1.Kön 3,9) Schön, oder? Wenn wir das haben, ein hörendes Herz, kann eigentlich nichts schiefgehen, wenn wir miteinander reden, ganz spontan, ohne Üben und ohne Kontrolle. Denn wer mit dem Herzen hört, wird mitfühlen und verstehen.

Bei meiner Freundin greif ich jetzt glaube ich doch mal zum Äußersten: zum Telefon!


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius


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