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Hörmal | 18.05.2023 | 07:45 Uhr

Verlassen worden

„Kannst du mir sagen, womit ich das verdient habe?“

Ihre gesamte Enttäuschung steckt in dieser einen Frage. Und weil die Freundin nicht sofort reagiert, bricht der ganze Frust aus ihr heraus:

„Wir sind seit 20 Jahren zusammen! Ich hab‘ ihn immer unterstützt bei seiner Karriere. Seine Marotten ertragen und seine Wutausbrüche. Ich habe ihn getröstet, wenn er niedergeschlagen war. Oder wenn er befürchtet hat, dass die Anderen besser sind. Nebenbei hab‘ ich die Kinder großgezogen, den Haushalt geregelt und mich um die Finanzen gekümmert. Hab‘ mich selbst immer zurückgenommen. Obwohl ich oft gedacht habe: Was ist eigentlich mit mir? Warum komme ich in meinem eigenen Leben nicht vor? Mit dem, was ich will und was mir guttut!


Und jetzt? Jetzt lässt er mich sitzen wegen dieser blöden Kollegin, in die er sich verknallt hat! Weil die jünger ist oder attraktiver oder was weiß ich! Genau kann er mir das auch nicht erklären! Vielleicht hat er sogar ein schlechtes Gewissen. Klang zumindest so, als er versucht hat, die richtigen Worte zu finden. Aber das nützt mir alles nix. Er ist weg und ich kann jetzt sehen, wie ich mit den Kindern allein klarkomme!


Ich mein‘, was soll ich denn jetzt machen? In den ersten Tagen hab‘ ich die ganze Zeit geweint. Aber jetzt bin ich eigentlich nur noch sauer. Weil ich denke: Das ist doch nicht gerecht! Was hab‘ ich denn falsch gemacht? Was hätte ich tun sollen? Wie hätte ich sein sollen, um zu verhindern, dass unsere Ehe den Bach ‘runter geht?“


Es braucht ein bisschen, bis die Freundin nach diesem Ausbruch etwas sagen kann. Dann meint sie vorsichtig: „Vielleicht hast du gar nicht so viel falsch gemacht. Auf jeden Fall weniger als er. Und verdient hast du das schon gar nicht!“


„Aber warum passiert das dann? Und warum ausgerechnet mir?“

„Das kann ich dir nicht sagen“, erwidert die Freundin.

„Wieso nicht? Du hast doch deinen Glauben, da musst du doch eine Antwort draufhaben!“


„Nein“, sagt die Freundin. „Der Glaube erklärt nicht, warum dein Mann dich verlassen hat. Schon gar nicht so, dass mit dieser Erklärung dann alles wieder in Ordnung ist.

Weißt du, für mich ist der Glaube kein Erklärungsmuster für mein Leben. Aber er hilft mir, mit dem Leben zurecht zu kommen. Gerade mit den offenen Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Er gibt mir das Vertrauen, dass es einen Weg gibt, auf dem es für mich weitergehen kann. Und wenn ich diesen Weg nicht aus eigener Kraft finde, dann mit Gottes Kraft. Daran glaube ich. Und das tut mir gut.“


Redaktion: Rundfunkpastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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