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Kirche in WDR 2 | 17.06.2023 | 05:55 Uhr

Rauskommen

Als er rauskommt, ist alles hell.

Frühe Sonne im Gesicht. Komisch, denkt er noch, fast wie vorher. Dabei ist nichts wie vorher. Gar nichts. Außer – er natürlich. Aber das sieht ja keiner. Oder doch? Ich brauch´ andere Klamotten. Gute, teure.

Fühlt sich alles komisch an. Klar: sau gut. Niemand mehr fragen müssen. „Ich bin jetzt frei“. Sagt er sich, wie einem Anderen. Ich muss jetzt erstmal hierhin und dahin, muss mich melden und sagen: Hier bin ich. Ich weiß, ihr wollt mich nicht. Ich weiß, ihr wollt mich los werden. Aber: Hier bin ich. Ich hab´s geschafft. Sieben Jahre. Ich hab´s geschafft. Ich hab´die Zeit rumgekriegt. Ich hab´mich nicht umgebracht. Ich bin da. Und fühle mich so – mies. Jeder sieht mir an, wo ich herkomme. Wie die jetzt hier reden? Alles unglaublich teuer hier. Nein, ich will jetzt nicht in den Puff. Ich will jetzt nicht Party machen. Ich will jetzt: keine Ahnung. Meine Ruhe. Zu viele Leute auf einmal. Zu viele Sachen, die ich jetzt entscheiden soll. Alle haben es gewusst. Wann ich aus dem Knast komme. Alle. Und? Keiner hat mit mir Freiheit geübt.

Alle haben gedacht: Wieso, der wird doch sowieso abgeschoben. Werde ich aber nicht. Hört er sich denken. Ein überforderter Mitarbeiter der Ausländerbehörde wird ihm ein Papier geben, auf dem „Duldung“ steht. Verbot der Erwerbsarbeit. Er lebt jetzt dazwischen. Eingepferchte Freiheit. Klar schlimmer geht immer: Besser allerdings auch.

Das Gesetz ist nicht das Evangelium. Und die Ordnungen des Landes, nicht die Liebe Gottes. Klar. Die Freiheit, Größe und Würde des Rechtsstaates liegt unter anderem doch in der selbstgewählten Begrenzung seiner Macht, in der Anerkennung seiner Vorläufigkeit. In der Begrenzung von Strafe. In dem Auftrag, diejenigen, die gefoult haben, wieder fit zu machen für ein faires Spiel. Theoretisch.

Im Anspruch. Manchmal gelingt es. Oft nicht. Kein Spezialproblem von Straffälligen und denen, die mit ihnen zu tun haben.

Als Mensch habe ich ziemlich viel gemeinsam mit ihnen: Nee, es geht jetzt nicht um das Schuldigwerden – das auch -, es geht um das Rauskommen: und wirklich neu anfangen können, weil das Alte vorbei ist. Als Christ glaube ich: Vergeben ist rauskommen. Aus dem Alten herausgehen. Neu. Rauskommen. Heute. Muss man nicht sehen, merkt man aber.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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